Allerdings hat jeder Pkw-Hersteller seine Präferenzen, die Continental, Bridgestone, Dunlop & Co umsetzen müssen. Das bedingt einen großen Aufwand an Tüftelei. Die E-Mobile rollen auf relativ schmalen Reifen mit großem Durchmesser. Immerhin verlängert ein geringer Rollwiderstand den Aktionsradius der Stromer um bis zu 30 Prozent. Deswegen sind die Herausforderungen an die Gummiköche besonders hoch. Bridgestone liefert für den BMW i3 und i8 die Pneus: Der i3 benötigt 19 Zoll Räder mit 155er Breite. Der BMW i8 rollt gar auf 20-Zoll-Reifen mit einer Breite von 195 vorne und 215 hinten. Trotz der relativ geringen Auflagefläche soll die Bayern-Flunder auch auf dem Asphalt kleben, wenn es forcierter um die Kurven geht. Renaults Konzeptfahrzeug Eolab rollt sogar auf 17 Zoll-Reifen mit eine Breite von 145. Bei ersten Fahrversuchen lieferten die von Michelin entwickelten Pneus eine gute Vorstellung ab. Die Sensorik zieht auch bei den Auto-Reifen ein. Bridgestones CAIS (Content Area information sensing technology) sammelt durch einen Sensor im Reifen Informationen über die anliegenden Vibrationen und leitet diese an die Fahrzeugsoftware weiter, die diesen Input dann mit den Ergebnissen der anderen Sensoren abstimmen. So lässt sich der Zustand der Straße definieren.
Kautschuk ist nach wie vor ein wichtiger Bestandteil eines Reifens
Diese Kombination schmal mit großen Durchmesser stellt die Ingenieure vor eine große Aufgabe, da Traktion zu Lasten des Rollwiderstandes geht. Ganz entscheidend ist natürlich das Profil: Je mehr ein Profil in Blöcke unterteilt ist, umso größer wird der Rollwiderstand. Vor rund 20 Jahren revolutionierte Silica (Das Salz der Kieselsäure) die Herstellung der Reifen, da so der Gegensatz von Rollwiderstand; Verschleiß und Grip teilweise aufgelöst werden konnte. "So einen Traumstoff für Reifenentwickler wird es nach derzeitiger Kenntnis in naher Zukunft nicht geben", macht Burkhard Wies ernüchternd klar. Also heißt es für die Reifenentwickler tüfteln und an verschiedenen Stellschrauben zu drehen. Also schwenken Chemiker in den Reifenlaboren weiter ihre Reagenzgläser, um die perfekte Mischung herauszufinden.
Nach wie vor ist Kautschuk ein wichtiger Bestandteil eines jeden Reifens. Ein moderner Pneu besteht zu rund 40 Prozent aus Natur- und Synthesekautschuk. Etwa 30 Prozent sind Füllstoffe, wie etwa Ruß, Silica, Kohlenstoff oder Kreide. Weitere 15 Prozent sind Festigkeitsträger, wie Stahl, Polyester, Rayon und Nylon. Aus diesen und weiteren Zutaten muss nun ein Reifen entwickelt werden, der wenig Rollwiderstand bietet, Grip hat, dabei leise ist und noch lange halten soll.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 12. Dezember 2014