Zerberus
Honda präsentiert den neuen Civic Type R. Der Kompaktklassensportler haut optisch nach wie vor auf den Putz, ist aber mehr Evolution denn Revolution. Wer eine Leistungs-Explosion erwartet hat, wird enttäuscht. Der Fortschritt steckt im Detail.
Hideki Kakunima ist ein kleiner drahtiger Mann mit dichtem ungetrimmten dunklen Haar, das ihn aussehen lässt, wie einen Dirigenten, nicht, wie einen Automobil-Ingenieur. Auf die Frage, ob denn der neue Civic Type R im japanischen Kult-Videospiel Gran Turismo 7 zu finden sein wird, lacht er: "Das entscheiden die Entwickler". Auf das Leistungsvermögen des neuen Honda-Sportler angesprochen, lacht er wieder. Diesmal bestimmt und selbstbewusst: " Dieser Civic Type R wird besser als der Vorgänger und wieder Rennstrecken-Rekorde sorgen." Nur um das mal in Zahlen zu fassen: Der alte umrundete die Nordschleife in einer Zeit von 7:50,63 Minuten. Top für einen Frontriebler.
Aerodynamik und technische Feinheiten
Der Neue soll das alles toppen. Doch wer auf schiere Motorkraft getippt hat, wird enttäuscht. Der bekannte Zweiliter-Turbo leistet jetzt 235 kW / 320 PS und prügelt mit einem maximalen Drehmoment von 400 Newtonmetern auf die Kurbelwelle ein. Zum Vergleich: bisher waren es 228 kW / 310 PS und identische 400 Newtonmeter - wahrlich kein bahnbrechender Unterschied. Erzeugt werden die Mehr-PS durch eine neue Motorsteuerungssoftware und einer neuen Auspuffanlage, die mit drei Rohren über das Heck wacht, wie der dreiköpfige Höllenhund Zerberus vor dem Eingang zur Unterwelt. Richtig aktiv sind nur die beiden äußeren Kanäle. Das zentrale Rohr ist nur für den Sound bei niedrigen bis mittleren Geschwindigkeiten zuständig, unterdrückt bei hohen Geschwindigkeiten unliebsame Frequenzen.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 03. März 2017