Beim Fahren geht es im Berlingo überraschend ruhig zu. Mit viel Feinarbeit haben die Ingenieure deutlich den Pegel der Geräusche gesenkt, die noch von außen eindringen. Die Windgeräusche halten sich in moderaten Grenzen, ebenso die Abrollgeräusche. Und auch der Motor drängt sich dank Kapselung akustisch nicht in den Vordergrund. Die Motoren für den Berlingo hat Citroën überarbeitet und fit gemacht für Euro 6. Lediglich bei den gewerblichen Kastenwagen sind noch zwei Euro 5-Motoren gelistet. Bei den Kombis sind zwei Benziner mit 72 kW/98 PS und 88 kW/120 PS im Angebot. Dazu kommen zwei Diesel mit 73 kW/99 PS und mit 88 kW/120 PS. Die Benziner arbeiten ebenso wie die kleineren Diesel mit einer 5-Gang-Handschaltung zusammen, den kleinen Diesel gibt es auch mit einer 6-Gang-Wandlerautomatik. Sicher nicht die schlechteste Wahl ist der 120 PS starke BlueHDi mit Start&Stop-Automatik und 6-Gang Handschaltung.
Die Schaltung sitzt erhöht am Armaturenbrett gleich unter der Klimaanlage und ist so schnell und einfach zu erreichen. Der kurze Hebel flutscht präzise durch die Kulisse - passt. Der Motor selbst hat nicht zuletzt dank des maximalen Drehmoments von 300 Nm, die ab 1.750 U/min. anliegen, kein Problem mit dem leer 1,5 Tonnen schweren Berlingo. Die Gasannahme ist direkt und nach 11,4 Sekunden ist der Kombi aus dem Stand auf Tempo 100. Bei 174 km/h ist Schluss mit dem Vorwärtsdrang. Der offizielle Durchschnittsverbrauch: 4,4 Liter auf 100 Kilometern. Real lassen sich je nach Fahrweise problemlos ein bis drei Liter dazu addieren.
Dabei ist der Berlingo mit einer überraschend komfortablen Federung unterwegs: Unebenheiten schluckt sie ziemlich problemlos weg. Poltern? Fehlanzeige. Die Lenkung gibt ausreichend Rückmeldung und liefert auch genügend Widerstand. Ohnehin prescht man mit einem hohen Kombi wie den Berlingo nicht Vollgas um die Kurven - aber auch bei etwas flotterer Gangart bleibt er brav in der Spur, neigt sich trotz seines hohen Schwerpunkts nicht übermäßig und lässt sich agil und sicher bewegen. Die Preise nach dem Facelift beginnen bei 17.600 Euro für die Basisversion des Benziners mit 98 PS. Das sind 160 Euro mehr als bisher. Den gefahrenen Blue HDi 120 mit 120 PS gibt es ab 23.600 Euro aufwärts. Zum Vergleich: Für den Fiat Doblo werden mindestens 17.290 Euro fällig, für den Renault Kangoo mindestens 16.650 Euro und für den VW Caddi mindestens 17.719 Euro - alles also ziemlich eng beisammen. Mit einer Ausnahme: Den Dacia Dokker kann man ab 8.990 Euro einpacken. Wer ein paar Euro mehr in den Berlingo investieren möchte, der findet in der Aufpreisliste mittlerweile eine ganze Reihe von Optionen, die seine Anfänge schnell vergessen lassen. Rückfahrkamera, Notbremsassistent, Tempomat, automatisches Fernlicht, Berganfahrhilfe, Freisprechfunktion fürs Telefon - die kargen Jahre sind auch beim Berlingo längst vorbei.
Fotos: Citroen/Schaper
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- Geschrieben von jürgen-wolff
- Veröffentlicht: 02. Juni 2015