Die Beschleunigung ist unverändert eindrucksvoll, wenngleich die völlig gefühllose Lenkung und die vier müden Scheibenbremsen einen dazu zwingen, allzeit die Kontrolle zu bewahren. Auf dem blauen Kunstleder ist Seitenhalt ein Fremdwort. Vorne gibt es Gurte, doch Kopfstützen fehlen vorne wie hinten. Wie ein träger Koloss legt sich weiße 280er sanft in die Kurven und durchschneidet diese mit der gleichen Ruhe, wie er als 60-PS-Diesel im Taxialltag Millionen von Alltagskilometern zurücklegte. Vorne bietet das Strich-Achter-Fahrwerk zu seiner Zeit erstmals wartungsfreie Doppel-Querlenker, während hinten eine komfortablere Schräglenkerachse verbaut wurde. Echte Dynamik sollte man trotzdem nicht erwarten. Es muss aber bei einem Strich-Achter nicht immer ein Diesel sein. Wer auf den Geschmack gekommen ist: eine 280 E Limousine aus den USA startet in mäßigem Zustand bereits deutlich unter 10.000 Euro. Im Topzustand ist unter 20.000 Euro dagegen nichts zu machen. Dabei gibt es deutlich mehr S-Klassen der Baureihen W 108 / 116 als die legendären Strich-Achter mit dem 280er-Triebwerk. Die meisten waren eben Dieseltaxis und die sind nach dem Dienst in Deutschland zumeist nach Afrika verschwunden.
Fotos: Seufert
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- Veröffentlicht: 03. Mai 2016