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- Veröffentlicht: 25. November 2021
Obligatorisch war der Cadillac Escalade einst mit einem 6,2 Liter großen V8-Saugmotor unterwegs, doch nunmehr tragen viele Modelle im Straßenverkehr das Signet 600 D am Heck. Sechs Liter Hubraum sind eine Mogelpackung wie die seltsamen Nomenklaturen der meisten deutschen Autobauer, doch das D steht wie eine Bank. Der neue Cadillac Escalade ist erstmals mit einem Dieselmotor zu bekommen. Während die Selbstzünder in Europa langsam aber sicher aufs Abstellgleis geschoben werden, sieht das bei großen Pick Ups und SUV in den USA ganz anders aus. Je größer das Auto und die jeweilige Fahrzeugmasse, umso größer ist die Lust, den Verbrauch mit einem drehmomentstarken Dieseltriebwerk zu reduzieren. So ist der Cadillac Escalade 600 D mit dem gleichen Duramax-Diesel unterwegs, der Modelle wie den Chevrolet Silverado oder den mächtigen GMC Sierra antreibt.
Mächtiger Innenraum
Der drei Liter große Commonrail-Selbstzünder leistet 207 kW / 277 PS und ein maximales Drehmoment von 620 Nm. Für den 2,5 Tonnen schweren Koloss zugegeben eine überschaubare Motorleistung, denn der 6,2-Liter-V8-Benziner bietet stattdessen 420 PS. Doch das üppige Drehmoment und die gut abgestimmte Zehngang-Automatik versuchen die spürbare Anfahrschwäche gekonnt zu überspielen und den Luxusallradler auf Trab zu bringen. Unten herum ist der Diesel etwas schlapp auf der Brust und man sehnt sich nach 350 oder gar 400 PS, doch hat man das Turboloch einmal überschwebt, steht der US-Koloss gut im Futter und klingt trotz Dieselmotor leise - bei Leistungsabrufen kernig. Wer will, drückt den Tacho problemlos über die 110-Meilen-Marke und wenn der Cadillac Escalade im kommenden Jahr nach Europa kommt, sind fraglos mehr als 200 km/h Spitze drin. Im Praxistest verbrauchte der Cadillac Escalade knapp 23 mpg - umgerechnet kaum mehr als zehn Liter pro 100 Kilometer. Das kann sich angesichts früherer Generationen und gerade im Vergleich zum Sauger-V8 mehr als sehen lassen. Das Fahrwerk ist trotz der mächtigen 22-Zöller komfortabel und bei flott gefahrenen Kurven wankt der Escalade unverändert stärker als die Modelle von BMW oder Mercedes. Doch dafür federt er Dank adaptiver Luftfederung selbst unangenehme Bodenunebenheiten entspannt weg und gibt seinem Piloten das einzigartige Gefühl der Chef am Steuer zu sein.
Dabei setzen Komfort- und Sicherheitsausstattung neben dem gigantischen Platzangebot selbst bei der Variante mit normalem Radstand (3,07 Meter) Maßstäbe. Die klimatisierten Ledersitze sind bequem, vielfältig zu verstellen und eine Wucht auf langen Strecken. Dazu kommt der großzügig dimensionierte Innenraum mit Ladeschalen und USB- und Stromsteckern wohin das Auge auch schaut. Im Fond geht es ebenso komfortabel zu, jedoch lassen sich die Ledersessel hier nicht elektrisch, sondern nur mechanisch verstellen. Elektrisch hingegen klappen sich wiederum die Sitze in der dritten Reihe aus dem Kofferraumboden, wo im Gegensatz zu so manchem Wettbewerber durchaus auch Erwachsene sitzen können, wenn man einmal nicht so viel Gepäck an Bord hat. Das Ein- und Aussteigen in den US-Hochsitz geschieht problemlos, denn mit einem Griff an die Türen fahren an den Flanken elektrisch mächtige Trittbretter aus. Der Laderaum bietet 722 bis 2.064 Liter, wenn der gigantische SUV mit sieben oder fünf Personen besetzt ist. Legt man auch die zweite Sitzreihe um, ist der Innenraum größer als manches Ein-Zimmer-Appartment in Downtown Manhattan.