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- Geschrieben von jürgen-wolff
- Veröffentlicht: 24. Juni 2015
Dass Alfa seit der originalen Giulia, deren Produktion 1978 nach 17 Jahren eingestellt wurde, kaum noch einen Viertürer hinbekommen hat, der für eine ähnlich hoher Herzfrequenz sorgte - der echte Alfa-Fan verdrängt so was geflissentlich. Arna? Alfasud? Alfa 90? Wie es sich für ein echtes, wahres Liebesverhältnis gehört, werden die Schwächen subtil in Richtung Stammhirn verdrängt. Doch dass auch Alfa durchaus einen wirtschaftlichen Tod sterben könnte, zeigen die vergangenen paar Jahre. Statt einer wenigstens rudimentären Modellvielfalt sind gerade mal zweieinhalb Modellreihen übrig geblieben: Giulietta, MiTo und in homöopathischen Dosen der archaische Sportler C4. Sonderlich erfolgreich ist das Trio nicht: 2014 wurden in Deutschland insgesamt 3.391 Alfa Romeo zugelassen. Selbst ein Lada Niva hat da deutlich mehr aufzuweisen.
Mit der runderneuerten Giulia bekommt Alfa Romeo also eine letzte Chance. "Wir haben einen Reinigungsprozess durchgemacht", sagte Marchionne. Wenn "Julia II" so fährt, wie sie aussieht und klingt - könnte das funktioniert haben: Endlich sorgt wieder ein Alfa für Herzrasen. Einer, der zumindest ein bisschen mit BMW 3er, Audi A4 und Mercedes C-Klasse mithalten kann. Nicht ohne Grund sang Andrea Bocelli, während die Giulia auf die Bühne rollte, "Vincerò" aus der Puccini-Oper "Turandot": "Ich werde siegen!" Die erste öffentliche Bewährungsprobe für Herzschrittmacher und Defibrillatoren wird es auf der IAA im September geben, wenn die Italiener ihre Giulia erstmals ein Bad in der Menge gönnen. Und die zweite dann, wenn sie den Preis verkünden - angeblich geht es knapp unter 30.000 Euro los.
Fotos: FCA