Vier auf einen Streich
Boxster setzt im neuen Boxster auf aufgeladene Vierzylinder-Turbo-Motoren. Die Zuffenhausener verkaufen das Downsizing als Rückbesinnung auf die Tradition. Gelingt der Technik-Wandel?
Als Porsche-Fan muss man in letzter Zeit einige bittere Pillen schlucken. Erst bekommt der Standard-911er Turbo-Motoren und nun werkelt im Boxster auch noch ein aufgeladener Vierzylinder. Um den Geduldsfaden der Sportwagen-Afficionados nicht über Gebühr zu strapazieren, verpassen die Marketing-Strategen dem kleinen Porsche eine neue Bezeichnung (718) und werden nicht müde, die Historie zu zitieren. Schließlich sorgten schon früher Motoren mit vier Töpfen in den schwäbischen Rennern für Vortrieb - unter anderem in solchen Klassikern, wie dem Porsche 356 und zuletzt im G-Modell (912 E) für die USA (Typ-4-VW-Motor 90 PS). Das ist 40 Jahre her. Mittlerweile haben sich die Zeiten gewandelt. Heute kommt schon eine aufgepumpte Mercedes A-Klasse (AMG A 45) auf 280 kW / 380 PS und ein Golf R auf 220 kW / 300 PS.
Der Vierzylinder braucht ebenfalls viel Platz
Der neue Boxster reiht sich leistungsmäßig in diese Kompakt-Sportler-Riege ein. Zwei Aggregate stehen zur Auswahl: Der 718 Boxster schöpft aus zwei Litern Hubraum 220 kW / 300 PS, ein maximales Drehmoment von 380 Newtonmetern, das zwischen 1.950 und 4.500 Umdrehungen bereitsteht und übertrumpft damit den Vorgänger um 100 Newtonmeter. Beim Boxster S sind es 2,5 Liter Hubraum, 257 kW / 350 PS und 420 Newtonmeter (plus 60 Nm). Die beiden Triebwerke sind damit jeweils um 26 kW / 35 PS stärker als bisher und sollen bis 13 Prozent weniger verbrauchen. Auch beim Turbo-Lader gibt es Unterschiede. Beim Boxster S kommt die Kombination aus einer variablen Turbinen-Geometrie und einem Wastegate-Ventil zum Einsatz, was auf der einen Seite für ein bulliges Drehmoment aus dem Drehzahlkeller sorgt und andererseits jubelnde Dreh-Orgien zulässt.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 22. Februar 2016