Dass auch japanische Techniker nicht zaubern können, sieht man, wenn die Kofferraumklappe aufschwingt und einen verwinkelten Raum mit einer deutlichen Stufe offenbart. Von der Maßeinheit des Luxusfahrers, den Golfbags, sollen drei in das Gepäckabteil passen. Also steht einem Wochenendausflug nichts im Weg. Nur wenn alle fünf Sitzplätze belegt sind, könnte die Ladekapazität nicht ausreichen. Dass die überhaupt so groß ist, liegt an einem anderen Kniff: Den Hondas ist es nämlich gelungen, das Volumen der Brennstoffzelle um fast ein Drittel gegenüber dem Vorgänger zu verringern. Zusammen mit dem Elektromotor passt der Stromgeber jetzt unter die Motorhaube und wiegt nicht mehr als ein konventioneller Sechszylinder-Motor.
Maximal 177 PS
Dieser Kunstgriff zieht einen ganzen Rattenschwanz an positiven Effekten nach sich. Aufgrund des geringeren Gewichts auf der Vorderachse fällt die Abstimmung des Autos leichter und die Ingenieure können auf bekannte Daten zurückgreifen. Dass der neue FCV Clarity immer noch gut 1,8 Tonnen wiegt, steht auf einem anderen Blatt. Außerdem schafften es die Japaner den Anteil an teuren Materialien, die für die Brennstoffzelle nötig sind, signifikant zu reduzieren. Das drückt auch die Kosten: "Der FCV Clarity wird 7,66 Millionen Yen kosten", verkündete Honda-Chef Takahiro Hachigo höchstpersönlich. Das sind rund 57.000 Euro. Durchaus eine Hausnummer, wenn man bedenkt, dass ein Brennstoffzellen-Auto noch vor ein paar Jahren mehrere Hunderttausend Euros gekostet hat. Bleibt nur noch der Blick auf den japanischen Konkurrenten. Der Toyota Mirai kostet aktuell 79.000 Euro.
Auch bei der Leistung hat der Honda die Nase vorn: Mit 130 kW / 177 PS Spitzenleistung schlägt der Honda den Heim-Konkurrenten um gut 20 Pferdestärken, allerdings schafft die Batterie dauerhaft nur 100 kW, was 136 PS entspricht. Aber für einen entscheidenden Zwischenspurt reicht es auf alle Fälle. Dass der Clarity ausreichend Reserven hat, merkt man von Anfang an. Der Tritt auf das Gaspedal hat elektromobiltypisch gleich mächtigen Vortrieb zur Folge. Aber jenseits der 100 Km/h geht dem Japaner so langsam die Puste aus. Auch Kurven nimmt der FCV Clarity mit großer Ambition. Doch die Limousine kommt zuerst nach Japan und Kalifornien; da ist Komfort angesagt. Den bietet der Brennstoffzellen-Stromer auch naturgemäß bei der Geräuschentwicklung, die hauptsächlich vom Fahrtwind und dem Abrollgeräusch der Reifen stammt.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 28. Oktober 2015