Wasser marsch!

BMW verleiht seiner Sportskanone M4 Flügel - mit purem Wasser. Das Pacecar der Moto GP bekommt durch eine Wassereinspritzung in den Ansaugtrakt eine nette Leistungsspritze. Das System dürfte bald in Serie gehen.
Elektroautos stehen wie Blei in den Autohäusern, Hybriden geht es kaum besser und für Autos mit Wasserstoffantrieb interessiert sich seit 20 Jahren sowieso niemand nennenswert. Insbesondere die Autofahrer in Europa haben keinerlei Lust auf alternative Antriebe, wollen aber trotzdem ebenso sportlich wie sparsam unterwegs sein. BMW holt eine Uralt-Technik aus der Motorsportschublade, haucht ihr neues Leben ein und will diese in den nächsten Jahren in Serie bringen. Wie sich das Ganze fährt, ist im Pace Car der Moto GP schon einmal zu testen. Der rabenschwarze BMW M4 im Darth-Vader-Look und LED-Orgie an Front sowie auf dem Dach versteckt unter dem Kofferraumboden einen fünf Liter großen Wassertank. "Im normalen Fahrbetrieb müsste der Tank bei rund jedem fünften Tankstopp mit destilliertem Wasser gefüllt werden", erklärt Franciscus van Meel, Chef der BMW M GmbH, "die Wassereinspritzung ist ein System zur Leistungssteigerung und Verbrauchsminimierung von Verbrennungsmotoren. Erstmals setzen wir diese Technologie im BMW M4 MotoGP Safety Car der Saison 2015 ein."
10 bis 20 Prozent Mehrleistung
Keine Zusatzbatterie, kein 48-Volt-Booster, kein Zusatzkraftpaket - schlicht Wasser. Auf dem beschaulichen Salzburgring zeigt sich jedoch schnell, dass Wasser weit mehr kann, als nur Feuer oder Durst löschen. Es geht im nachgeschärften BMW M4 aus der Boxengasse heraus noch ganz normal mit Normaldampf bis zur schnellen Rechts-Links-Schikane und dann weiter bis zur Nockstein Kurve. Beim Herausbeschleunigen heißt es für den doppelt aufgeladenen Reihensechszylinder mit seinen drei Litern Hubraum dann jedoch erstmals spürbar "Wasser marsch". "Das Wasser wird ab 5.500 U/min in den Ansaugtrakt eingesprüht", erklärt van Meel, "die Temperatur so gesenkt und der Motor dreht freier und leichter hoch mit 0,2 bar mehr Ladedruck." Heißt, die Wassereinspritzung durch drei kleine Düsen in den Luftsammler sorgt ebenso wie der Ladeluftkühler für eine niedrigere Abgastemperatur und somit ein letztlich potenteres Gemisch für die anstehende Verbrennung. Nicht, dass dem 431 PS starke Serien-M4 sonst die Schwächlichkeit allzu breit auf der Brust stehen würde, doch gerade in den hohen Drehzahlbereichen geht er nunmehr nennenswert elastischer zur Sache. Kein wilder Boost, kein brachialer Schub, aber eben das gewisse etwas mehr an Leistung und Drehfreude.
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- Veröffentlicht: 08. Juni 2015