Doch die oft bemühte normative Kraft des Faktischen lässt auch diesen automobilen Nichtangriffspakt zwischen den beiden Silicon-Valley-Top-Firmen und den etablierten Autobauern in einem anderen Licht erscheinen. Google hat schon längst ein eigenes selbstständiges Auto vorgestellt. Das Google-Car gewinnt sicher keinen Design-Preis und wird auf der Rennstrecke auch keine Rundenrekorde brechen. Doch das selbstlenkende Ei aus dem Suchmaschinen-Labor hat schon mehrere Testläufe innerhalb verschiedener Städte erfolgreich absolviert. Höchstgeschwindigkeit: rund 40 km/h. Das kommt nicht von ungefähr. Die Google-Ingenieure haben mit ihren selbstfahrenden Autos schon mehrere hunderttausend Test-Kilometer zurückgelegt. Die Daten, die beim Projekt Google-Street-View gesammelt werden, sind bei der Realisierung eines Autos, das selbstständig fahren soll, sicher auch hilfreich.
Apple wildert bei Mercedes
Die deutschen Autobauer wiegen sich noch in Sicherheit. "Grundsätzlich ist zu begrüßen, dass Google am autonomen Fahren arbeitet. Sie verfolgen das gleiche Ziel, wie wir, aber mit einem anderen Anwendungsfall", sagt der BMW-Statthalter im Silicon Valley, Uwe Higgen, der im gleichen Atemzug die Freude am Fahren anführt. Auch in Zukunft soll der Fahrer bei einem BMW die Möglichkeit haben, auf kurvigen Landstraßen die Querdynamik des Fahrzeugs zu erleben. Doch das fahrdynamische Know-how und die Entwicklung sowie Produktion eines Autos kann man sich heutzutage ohne Problem kaufen. Ein gutes Beispiel ist Qoros. Die Chinesen schafften es, innerhalb weniger Jahre vernünftige Automobile auf die Räder zu stellen, die auch im NCAP-Test überzeugen.
Ein wichtiger Partner des Autobauers aus dem Reich der Mitte ist Magna Steyr. Angeblich ist der große Automobilzulieferer bereits mit Apple in Gesprächen, um eine Kooperation auszuloten. Geld, um ein Auto nach eigenen Vorstellungen aus dem Boden zu stampfen, ist sowohl bei Apple und Google genug vorhanden. Zumal Magna Steyr durchaus über die Fähigkeit verfügt, eine Automobilproduktion umzusetzen. Die österreichische Dependance des Zulieferers fertigt für verschiedene europäische Automobil-Hersteller, darunter BMW beziehungsweise Mini, Peugeot und Mercedes.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 24. März 2015