Diese Teil- oder Vollautomatisierungen dürften sich bei allen Herstellern jedoch zunächst auf Autobahnen und ggf. Überlandfahrten beschränken. Zu schwer ist es aktuell, die turbulenten Szenen in den überfüllten Innenstädten abzusichern, wo immer wieder Fußgänger und Radfahrer auf die Straße springen, Rotlichter missachten oder Kinder schnell noch den Bus erreichen wollen. Anders Eugensson: "Im Jahr 2017 wollen wir 100 autonom fahrende Autos an ausgewählte Kunden verleasen. " Ehrlicherweise muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass die Autos dann nur auf dem rund 50 Kilometer langen Autobahnring rund um Göteborg wie von Geisterhand fahren werden."
Seit rund vier Jahren betreiben zum Beispiel die Münchner ein Zukunftsprojekt, bei dem eine Kleinflotte silberner 5er BMW auf Autobahnen rund um München seine Kreise zieht. Während der optisch seriennahe 5er auf der rechten Spur mit 120 km/h seine Bahnen zieht, hat der Fahrer die Hände auf den Knien. Selbstständig wird gebremst, beschleunigt, geblinkt und ausgewichen. Neben einem speziellen GPS-System für besonders genaue Geodaten über die Position des Fahrzeugs gibt es vorne, hinten und an den Seiten zusätzliche Radar- und Lasersysteme, mit denen die Umgebung im Echtzeit abgetastet wird. Die Daten werden zusammen mit denen von Motor, Kamera und anderen Assistenzsystemen in einem Rechner im Kofferraum des BMW verarbeitet. Ähnlich sehen die Testflotten von Audi, Mercedes, Volkswagen, Nissan, Toyota, Volvo oder Cadillac aus, die weltweit ihre Testkilometer abreißen. Es gibt eben noch einiges zu tun. Doch die größten Hürden sind die juristischen. "Wer nur an die Technik denkt, hat noch nicht erkannt, wie das autonome Fahren unsere Gesellschaft verändern wird. Das Auto wächst über seine Rolle als Transportmittel hinaus und wird endgültig zum mobilen Lebensraum", unterstreicht Daimler-Chef Dieter Zetsche. Dem gibt es nichts hinzuzufügen.
Fotos: press-inform / Audi
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- Veröffentlicht: 24. März 2015