An einem Strang

Verbrennungsmotoren bieten mächtige Sparpotenziale. Das beweisen die beiden Autozulieferer Schaeffler und Continental mit einem seriennahen Prototypen.
Die Szenerie hatte etwas von einem Debüt-Auftritt einer frisch gecasteten Boy-Group. Continental-Mann Thomas Knorr und sein Schaeffler-Kollege Markus Kneissler bemühen sich nach Kräften und den unspektakulären Ford Focus mit dem unhandlichen Namen "Gasoline Technology Car" zu erklären. Die Basis ist kein exotischer Prototyp, sondern ein Ford Focus 1.0 Ecoboost mit dem bekannten Dreizylinder-Turbo. Kein Showcar, dessen antiquierter Antrieb nach einem Spritspar-Tuning schreit, sondern ein Auto mit einem sparsamen Motor. "Das war ein durchaus ambitioniertes Projekt", merkt Thomas Knorr an. Dementsprechend überschaubar sind auch die Umbauten am Verbrenner. Lediglich die Einspritzung, die von einem Wettbewerber stammt, wurde durch die Continental-Variante ersetzt, die den Sprit mit 200 bar in die Brennräume injiziert.
Optimierung des gesamten Antriebsstranges
Es ging um eine Optimierung des gesamten Antriebsstranges durch verschiedene Maßnahmen. Das Thermo-Management des Aggregates veränderten die Techniker so, dass der Motor schnell seine Betriebswärme erreicht und diese auch hält, wenn er abgeschaltet ist. Nur so lässt sich das schnelle Anspringen beim Starten nach einer Standphase erreichen. Dafür ersannen die Ingenieure ein Modul, das die erhitzte oder bei Bedarf kalte Luft - etwa für den Turbolader - in die richtigen Bahnen lenkt. Erst der Motorblock, dann das Getriebe und die Passagierzelle. Die Aufrüstung des Antriebsstrangs ist mit einem Zusatzgewicht von rund 30 Kilogramm verschmerzbar. Das Boosten und das Segeln beanspruchen die kräftigen Akkus nicht besonders stark, sodass die Batterie viele Ladezyklen verkraftet und so auch lange hält.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 13. Oktober 2014