Wer den 911er drehen will, kann das nach wie vor tun und den Motor bis 7.500 U/min orgeln. Damit der Antriebs-Jauchzerei auch auf dem Boden ankommt, gibt es für 2.249.10 Euro die Hinterachs-Lenkung vom Porsche 911 Turbo und dem 911 GT3, die nochmal ein Agilitäts-Plus generiert. Unter 50 km/h lenken die Räder in die entgegengesetzte Richtung, was das Rangieren in der Stadt erleichtert, da der Wendekreis nur noch 10,8 Meter beträgt (vorher 11,2 Meter). Wer den Porsche nur als Stadtauto nutzt, sperrt einen Tiger in den Käfig. Auf der Landstraße tobt sich der 911er richtig aus, da schlagen die hinteren Räder ab 80 km/h in die gleiche Richtung ein, wie die an der Vorderachse. Das macht sich beim schnellen Ritt durch den Asphalt-Parcours positiv bemerkbar. Der Porsche hält noch souveräner seine Spur. Beim aufgepeppten 911er hält jetzt auch ein bisschen 918 Spyder Einzug, da die Fahrmodi mit einem Manettino-Drehrad am Lenkrad gewechselt werden. Drückt man auf den zentralen Knopf, springt der Wagen in den Response-Modus, spannt für 20 Sekunden die Muskeln um bei Bedarf mit maximaler Kraft und hohen Gängen loszustürmen. Das hilft bei Überholvorgängen oder Zwischenspurts. Waren die modernen Porsches schon immer entspannt schnell zu fahren, geht das jetzt noch einen Tacken besser. Kleine technische Details wie ein Zweimassen Schwungrad, machen das turbotypische Gleiten angenehme, da es die Vibrationen des Antriebsstrangs deutlich reduziert.
Das technische Füllhorn wurde bei dieser Modellüberarbeitung nicht nur über den Antriebsstrang ausgeschüttet. Auch beim Infotainment-System legten die Porsche-Techniker nach. Das war auch dringend nötig, denn da hinkten die Zuffenhausener Modelle der Konkurrenz um Jahre hinterher. Jetzt dürfen sich die eiligen Verkehrsteilnehmer beim PCM 4 über einen Touchscreen und Google-Earth-Verkehrsdaten freuen. Immerhin ein Fortschritt, aber immer noch nicht Up-to-date. Ein Toter-Winkel-Assistent hilft beim Ausscheren. Ein Detail hätten sich die Porsche-Vetriebsstrategen sparen können. Der 911er hat jetzt eine Multikollisons-Bremse. Die wurde beim Golf 7 eingeführt. Und wenn ein Porsche-Fahrer eines nicht will, ist es, daran erinnert zu werden, dass sein Hersteller mittlerweile zu VW gehört, auch wenn die Wurzeln beider Konzerne fast identisch sind.
Fotos: press-inform / Porsche
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 05. November 2015