Okay, Gene\'s Leon TCR Rennwagen setzt sich in Bewegung und so wird es Zeit, den neuen Leon Cupra dynamisch zu erfahren. Endlich ist er in die Leistungsklasse der 300-PS-Sportler aufgestiegen - es wurde Zeit. Technisch hat sich dafür nicht allzu viel getan, denn allein der Turbolader bläst nunmehr nicht mehr mit 2,1, sondern bis zu 2,3 bar. Macht unter dem Strich einen Leistungszuwachs von 10 PS und 380 statt wie bisher 350 Nm maximales Drehmoment, das stetig zwischen 1.800 und 5.500 U/min anliegt. Der Zweiliter-Turbo-Vierzylinder leistet 221 kW / 300 PS und schafft so 250 km/h Höchstgeschwindigkeit. Der Normverbrauch liegt je nach Karosserievariante und Getriebe zwischen 6,7 und 7,2 Liter Super auf 100 Kilometern.
Allrad nur im Kombi
Mein Auto ist ein Leon Cupra Kombi, der sich besser als der dreitürige Leon SC, aber schlechter als der Fünftürer verkauft. Er ist nachgeschärft mit einem Performance Paket, das unter anderem größere und besser durchlüftete Bremsscheiben sowie Brembo-Bremszangen und den exzellenten Michelin Pilot Cup 2 Reifen beinhaltet. Genau das richtige Handwerkszeug um die Aufgaben, die mir Jordi Gene stellt, abarbeiten zu können. Die Rennstrecke ist so unterhaltsam wie erwartet und die langsamen oder allenfalls mittelschnellen Kurven bringen weder mich noch den allradgetriebenen Leon Cupra zunächst ernsthaft an seine Grenzen. Die Cupreifen tun ihr übriges und auch wenn das sechsstufige Doppelkupplungsgetriebe den ein oder anderen Gangwechsel nicht so schnell erledigt, wie ich es mir gerade beim Herunterschalten wünschen würde, ist der allradgetriebene Cupra Kombi nicht aus der Ruhe zu bringen. Gene wird trotz Regen und rutschiger Strecke immer schneller- nicht schnell für ihn; aber für mich. Überaus angenehm macht sich dabei das breite Drehzahlband bemerkbar, in dem der Spanier aus dem Vollen des wohlig brummenden Motors schöpfen kann. So lässt sich eine komplette Rennrunde im dritten und vierten Gang mit wenigen Handbewegungen am Lenkrad erledigen, die die Schaltpaddel bedienen - das entspannt Motor und Fahrer gleichermaßen.
Hier und da fahre ich in die engen Kurven etwas zu schnell oder beschleunige zu früh am Kurvenausgang. Doch das Haldex-Allradsystem bügelt den erhöhten Tatendrang des Piloten mit seinem selbstverriegelnden Differenzial wieder aus, das hydraulisch und elektronisch souverän zusammenarbeitet. Die Tendenz zum Untersteuern (Schieben über die Vorderachse) wird in Verbindung mit dem unveränderten Allradsystem so nicht komplett eliminiert, aber deutlich reduziert. Unverändert sich auch die fünf verschiedenen Fahrmodi (Comfort, Sport, Eco, Individual und Cupra), mit denen sich der Seat Leon Cupra ebenso auf die Wünsche des Fahrers einstellt, wie durch die adaptiven Stoßdämpfer.
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- Veröffentlicht: 27. Februar 2017