Reine Ansichtssache

Auto Emocion gegen deutsches Premium - Seat Ateca gegen BMW X1. Wer hat im Duell der Kompakt-SUVs die Nase vorne?
München gegen Barcelona - das ist im Fußball ein würdiges Champions-League-Finale. Bei den Autos trennen die spanische VW-Tochter vom Münchner Hersteller im Selbstverständnis ein bis zwei Preis- und auch Anspruchs-Klassen. Hier bayerisches Mia-san-mia-Premium, dort die flippig-jugendlichen Deutsch-Spanier. Trotzdem sind die technischen Voraussetzungen recht ähnlich, seitdem sich BMW beim X1 mit dem internen Code F48 vom Heckantrieb verabschiedet hat, während der Ateca sich die Plattform mit dem VW Tiguan teilt, also aktuelle VW-Technik an Bord hat. Alleine das macht ihn schon zum Augenhöhe-Konkurrenten für den BMW. Beweis gefällig? Der Ateca hat zum Beispiel einen Spurwechsel-Assistenten, den man in der X1-Preisliste vergeblich sucht und Handy-Besitzer freuen sich über ein induktives Ladefeld, bei dem auch noch das Telefon-Signal verstärkt. Auch unter der Motorhaube herrscht Gleichstand: Die beiden Vierzylinder-Diesel leisten jeweils 140 kW /190 PS. Selbst das maximale Drehmoment ist mit 400 Newtonmetern identisch. Zumal beide SUVs mit Allradantrieb ausgestattet sind.
BMW X1 agiler
Kein Wunder, dass die Fahrleistungen sich ebenfalls gleichen: Den Sprint von null auf 100 km/h absolviert der etwas leichtere Spanier um einen Wimpernschlag schneller in 7,5 Sekunden (BMW: 7,6 Sekunden), während bei der Höchstgeschwindigkeit der BMW den Seat mit 219 km/h um sieben Stundenkilometer abhängt. Die Vierzylinder sind bei beiden Fahrzeugen keine Leisetreter und bei beiden Aggregaten ist ein Turboloch spürbar, ehe es ab 2.000 U/min forsch vorangeht. Auf der Straße zeigen sich dagegen durchaus Unterschiede. Der BMW wirkt leichtfüßiger und beim Seat sind die Fahrmodi deutlich gespreizt. Wo beim Ateca "Eco" draufsteht, ist auch "Eco" drin, da der Spanier in dieser Einstellung deutlich mit gebremstem Schaum unterwegs ist. Im Sport-Modus agiert das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe knackiger und auch die Lenkung ist straffer, ist aber nach wie vor indifferenter, nicht ganz so präzise und gibt weniger Rückmeldung als das bayerische Steuer.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 19. September 2016