Bei den Motoren fährt der Opel Astra abgesehen vom 100 PS starken Einsteigermotor ohne Aufladung auf der Höhe der Zeit. Das Spektrum reicht zum Marktstart von 95 bis 200 PS. Für die meisten Kunden dürfte der 110 kW / 150 PS starke Astra 1.4 Turbo die rechte Wahl sein. Ungewöhnlich, dass man die verbrauchsreduzierende Start-Stopp-Automatik mit 200 Euro extra bezahlen muss. Das reduziert den Normverbrauch von 5,4 auf 4,9 Liter Super, kostet jedoch auch einiges an Dynamik, denn der Zwischenspurt 80 auf 120 km/h erhöht sich durch eine andere Getriebeabstufung von 9,0 auf fast 11 Sekunden. Überhaupt hat man im aufgeladenen 1,4-Liter-Triebwerk selten das Gefühl, mit 150 PS und einem maximalen Drehmoment von 245 Nm (2.000 bis 3.500 U/min) unterwegs zu sein. Besonders aus dem Drehzahlkeller tut sich der Astra schwerer als man es erwartet. Die Fahrleistungen sind mit 215 km/h Höchstgeschwindigkeit und 0 auf Tempo 100 in 8,5 Sekunden jedoch in Ordnung.
Kein Dreitürer mehr
Das Mindergewicht von 120 bis nahezu 200 Kilogramm je nach Karosserie- und Motorvariante macht sich im Fahrverhalten deutlich bemerkbar. Flott und leichtfüßig ist der 1,3 Tonnen schwere Fronttriebler auch auf kleinkurvigen Landstraßen unterwegs und zeigt sich auf Autobahnpassagen betont komfortabel ausgelegt. Präzise, aber nicht frei von Antriebskräften: die Lenkung. Mit kurzen Schlägen auf die Achsen hat der Opel Astra jedoch schon einmal seine Probleme. Bei den meisten Konkurrenten längst etabliert sind verschiedene Fahrprogramme, die zumeist szenisch präsentiert, Einfluss auf Motorsteuerung, Lenkung, Getriebeabstufung und insbesondere das Fahrwerk haben. Beim neuen Opel Astra gibt es nichts von alledem und das ist schon deshalb überraschend, weil der Vorgänger ein solch variables Verstellfahrwerk im Programm hatte und dies zum Beispiel bei der jüngst überarbeiteten Mercedes A-Klasse im Rahmen der Modellpflege kostenintensiv nachgeliefert wurde. Auch bei den Antriebsvarianten gibt es Lücken. So spart sich Opel beim Astra unverändert einen Allradantrieb oder einen leistungsstarken Topdiesel aus, verzichtet auf Doppelkupplungsgetriebe und bietet bei der optionalen Sechsstufenautomatik zunächst keine Start-Stopp-Funktion an.
So wird es dabei bleiben, dass sich der auf Wunsch mit strahlendem LED-Matrix-Licht auszustattende Opel Astra trotz unbestrittener Qualitäten mit der zweiten Reihe der Kompaktklassekonkurrenz auseinandersetzt, die in dem Blitzmobil einen neuen, starken Gegner haben. Der Astra wird zunächst als Fünftürer angeboten; der geräumige Kombi folgt im Frühjahr. Das dynamische GTC-Coupé wird ohne Astra-Annex in der Nomenklatur zunächst weiter gebaut. Es wird wegen schwacher Verkaufszahlen jedoch keinen Drei-Tür-Nachfolger geben.
- Details
- Veröffentlicht: 18. September 2015