Honda, einer der größten Motorenbauer der Welt, hält im Gegensatz zur Konkurrenz am Saugerprinzip fest und hat das Triebwerk komplett neu entwickelt und schickte die beiden Vorgänger mit 1,2 und 1,4 Litern Hubraum in den Ruhestand. Ein kleines Kraftpaket ist der knapp 1,1 Tonnen schwere Jazz damit jedoch nicht. Denn ab mittleren Tempi muss der Pilot auf Autobahn und Landstraße eifrig schalten, damit der Fronttriebler im flotten Verkehr mitschwimmt. Ab Tempo 140 wird es nicht zuletzt durch die verbrauchsorientierte Getriebeabstufung ein zähes Unterfangen und nur mit viel Anlauf robbt sich der kleine Japaner an die in Aussicht gestellte Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h heran. Der Spurt 0 auf Tempo 100 in 11,2 Sekunden dürfte die Kunden ohnehin weit weniger interessieren als der mäßige Normverbrauch, der 5,1 Liter auf 100 Kilometern betragen soll. Weniger verbraucht nur die Europa wenig beliebte CVT-Version mit stufenlosem Automatikgetriebe, der nun sieben künstliche Gänge implantiert wurden. Die Lenkung ist leichtgängig, der Wendekreis von 10,8 Meter im klassenüblichen Mittelfeld und das Fahrwerk ist betont komfortabel abgestimmt; genauso, wie es die meisten Kunden mögen dürften.
Das dürfte auch für den Innenraum gelten, der nicht zuletzt Dank des 2,53 Meter langen Radstandes viel Platz für vier - im Notfall fünf - Personen bietet. Groß gewachsene Personen werden sich in die Sitzgelegenheiten vorne kaum verlieben. Die Sitze sind zwar großzügig dimensioniert, jedoch lassen der Verstellbereich und die Verstellmöglichkeiten einige Wünsche offen. Im Fond gibt es dagegen 11,5 Zentimeter mehr Beinfreiheit. Das Cockpit ist von mäßiger Übersichtlichkeit, das Info-Display in der rechten Runduhr scheint unzeitgemäß aus den frühen 90er Jahren in die automobile Neuzeit geflüchtet und die Bedienung des sieben Zoll großen Multifunktionsbildschirms für Navigation, Musik und Telefon lässt ebenfalls Luft nach oben. Doch immerhin sind die meisten sinnvollen Ausstattungsdetails inklusiv Bildschirmnavigation oder dem Komplettpaket an Fahrerassistenzsystemen mit City-Notstop, Fernlichtautomatik, Spurhalteassistent oder Verkehrszeichenerkennung ist ab der mittleren Ausstattungsvariante serienmäßig. Da fallen die imitierten Ledernähte auf dem Kunststoffarmaturenbrett fast gar nichts mehr ins Auge. Der Basispreis des Honda Jazz 1.3i VTEC Trend liegt bei stattlichen 15.900 Euro. Kauftipp ist der mindestens 16.850 Euro teure Jazz Comfort. Dafür wird man allerdings auch bei der Konkurrenz fündig.
Autor: Stefan Grundhoff Stand: 20.07.2015
Fotos: Honda
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- Veröffentlicht: 20. Juli 2015