Der Vierzylinder-Diesel ist zwar kein Schreihals, lässt den Fahrer aber schon akustisch an seiner Arbeit teilhaben. Die Unterstützung durch die ISG-Mild-Hybridisierung durch 15 kW / 20 PS und vor allem dem Drehmoment von 200 Newtonmetern minimieren die Antrittsschwäche deutlich und helfen die 1.825 Kilogramm schwere C-Klasse All-Terrain geschmeidiger zu bewegen, als man das von einem Motor mit zwei Liter Hubraum und 147 kW / 200 PS erwartet. Dass das maximale Drehmoment von 440 Newtonmetern bereits bei 1.800 U/min anliegt, ist sicher nicht von Nachteil. Nach 7,8 Sekunden erreicht der All-Terrain aus dem Stand die 100 km/h-Marke und muss sich erst bei 231 km/h den Luftwiderstand ergeben. Mercedes gibt den Verbrauch mit 5,6 l/100 km an, bei unserer Testfahrt flossen 1,9 l/100 km mehr durch die Brennräume, allerdings waren wir auch schneller auf Autobahnen unterwegs.
Keine klassischen Off-Road-Maßnahmen
Auch der Komfort des klassischen Stahlfahrwerks gibt wenig Anlass zum Tadel. Dass sich der Stelzen-Kombi etwas in den Kurven neigt, stört wohl nur Sportwagen-Fans, die wollen, dass die Nasse des Vehikels konstant in ein paar Zentimetern Höhe über den Asphalt schnüffelt. Deswegen könnte auch die Spreizung der Fahrmodi etwas ausgeprägter sein. Wer sich durch die Fahrprogramme klickt, sucht vergeblich nach einer Sport-Plus-Einstellung. Dafür gibt es zwei Offroad-Programme, die für Sand beziehungsweise Schnee (Offroad) und Fels (Offroad plus) geeignet sind.
Die um 40 Millimeter erhöhte Bodenfreiheit realisierten die Ingenieure durch andere Federn (plus 30 Millimeter) und größere Reifen (plus 10 Millimeter). Abseits befestigter Straßen kommt der Mercedes C 220 d 4Matic All-Terrain ohne klassische Gelände-Systeme wie Sperren oder Getriebe-Untersetzungen aus. Der Offroad-Alpinismus wird lediglich durch die Regelsysteme realisiert. "Wir haben den Regelkomfort deutlich verbessert", erklärt Versuchsleiter Christof Kühner. Bei einem Ausflug in ein Offroad-Gelände schlug sich der Software-Kraxler sehr gut und bewältigte echt knackige Steigungen problemlos. Dass die Bergabfahrtskontrolle den Kombi auch rückwärts auf die eingestellte Geschwindigkeit abbremst, hilft beim Rangieren im Schnee. So kommt man auch im Winter problemlos auf die Alm.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 22. November 2021