Luxus auf Kölsch
Mit dem Mondeo Vignale will Ford im Premiumsegment nach Kunden greifen. Neben ein paar Chromleisten und schicken Ledersitze sorgen vor allem die spürbare Geräuschreduzierung und der neue Allradantrieb für ein Mehr an Komfort.
"In diesem Jahr wollen wir noch 700, im kommenden Jahr 2.000 Mondeo Vignale verkaufen", verrät Ford-Deutschland-Chef Bernhard Mattes die Verkaufsziele des neuesten Ford-Familien-Mitglieds. Ob die Kölner dieses Ziel erreichen werden, ist ihnen natürlich zu wünschen. Doch die große Frage ist, warum sich die bisherigen Mondeo-Kunden eigentlich für den rund 5.900 Euro mehr als das Topmodell Titanium kostenden Vignale entscheiden sollen. Denn die Unterschiede, abgesehen von einer speziell-braunen Außenbarbe, einem hexagonalen Wabenmuster im Frontgrill und den aus 40 Leder-Einzelteilen besehenden Frontsitzen fallen recht bescheiden aus. Und wenn selbst für ein Navigationssystem bei der neuen Topausstattung noch 790 Euro Aufpreis gefordert werden, gehen Ford die Argumente schon vor der Markteinführung in diesem Sommer aus. Sollte zudem die gewünschte Farbe nicht unter den vier Angebotenen zu finden sein, bleibt nichts anderes übrig, als der Griff zum Mondeo von der Stange.
Tabubruch
Ganz so normal, wie die Serien-Mondeos kommt der ab 40.700 Euro teure Vignale dann aber doch nicht ums Eck. Der Anspruch, den deutschen Premiummarken den einen oder anderen Kunden abzufischen ist keinesfalls einem falschen Ehrgeiz oder einer maßlosen Selbstüberschätzung entsprungen. Ein Mondeo war und ist ein gutes Auto und jederzeit als ernstzunehmender Konkurrent zur selbsternannten Premiumklasse zu sehen. In puncto Fahrwerk und Lenkung setzt Ford seit Jahrzehnten die Messlatte auf mindestens dieselbe Höhe, wie die unterm Strich spürbar teurere Konkurrenz. Da wundert es nicht, dass der neue Allradantrieb, der je nach Gripanspruch die Motorleistung von 180 Diesel-PS entweder ganz an die Vorderräder oder an alle vier Räder verteilt, sich nahtlos in die Reihe der hervorragend funktionierenden Antriebskonzepte eingliedert. Zu keinem Zeitpunkt, weder auf rutschigem Kopfsteinpflaster noch auf sandigem Untergrund verliert der, als 2,0 Liter großer Selbstzünder mit Automatikgetriebe mindestens 46.000 Euro kostende Kombi seinen Kontakt zum Boden.
- Details
- Geschrieben von marcel-sommer
- Veröffentlicht: 11. Mai 2015