Da steht der Taycan Turbo Sport Turismo mit seiner Dauerleistung von 460 kW / 625 und Boost 500 / 680 PS ganz anders im Saft. Mit diesem Schub knackt der Taycan Turbo Sport Turismo nach 3,2 Sekunden die 100 km/h Marke und stürmt dann weiter bis 260 km/h. Der fahrdynamische Unterschied zum etwas höherbeinigen Crossover-Bruder ist im Grunde vernachlässigbar, sobald man sich dem Grenzbereich nähert, agiert der Sport Turismo aufgrund seines tieferen Schwerpunkts einen Schuss neutraler. Also macht auch dieser Taycan viel, sehr viel Spaß, vor allem wenn es auf schneebedeckten Straßen vorangeht. Die Fahrmodis bleiben unverändert. Spaßpiloten lassen dem Heck mit Sport Plus etwas mehr Auslauf, ganz Mutige deaktivieren das ESP. Die guten und bequemen Sitze sind die Gleichen wie bei dem Schwestermodellen, bieten Seitenhalt, sind bequem und damit langstreckentauglich.
Effizientere Antriebsstrategien
Das bringt uns zum Thema Verbrauch und vor allem Reichweite. Der Taycan Turbo Sport Turismo gönnt sich im Schnitt 24,2 kWh pro 100 Kilometer und kommt bis zu 491 Kilometer (WLTP) weit. Der Reichweiten-König bei der Sport-Turismo-Baureihe ist die 4S-Version mit bis zu 498 Kilometern, wenn die große Batterie verbaut ist. Zumal man mit diesem Modell mit maximal 390 kW / 530 PS gut aufgestellt ist. Die Reichweitenverbesserungen gehen mit einer Optimierung des Antriebsstrangs und dem Zusammenspiel der beiden E-Motoren einher. Der Hebel, den die Techniker ansetzen, ist die Software. Grundsätzlich handelt es bei dem Allradantrieb der Taycan 4-Modelle um eine "On-Demand"-Version des Antriebs. Aufgrund neuer Algorithmen können die beiden PSM-Motoren (Permanent erregte Synchronmaschinen) innerhalb von 100 Mikrosekunden stromlos geschalten und genauso schnell wieder in Betrieb genommen werden.
Sobald möglich, nimmt das System jetzt den vorderen Elektromotor vom Netz und nicht mehr wie bisher die Heckmaschine. Das ist zum Beispiel auf der Autobahn oder Landstraßen der Fall, wenn das Streckenprofil eben ist und es geradeaus geht. Die schnelle Reaktionszeit, mit der die Elektromotoren ab- und angeschaltet werden können, eröffnet noch weitere Optimierungsmöglichkeiten bei anderen Fahrsituationen. Geht es auch nur leicht bergab oder nimmt der Fahrer den Fuß vom Gas, verabschieden sich beide Motoren und der Taycan segelt dahin. Das blitzschnelle Agieren hilft auch beim Stop-and-Go-Verkehr, denn auch da werden beide E-Maschinen in Sekundenbruchteilen unmerklich de- und wieder aktiviert. Bleibt zum Schluss noch die Frage, warum der Taycan 4S Sport Turismo der Reichweitenmeister der Modellreihe ist und nicht die rein heckgetriebene Basisvariante. Der Grund ist ein simpler: Es ist effizienter, zwei E-Maschinen mit je 50 Prozenten der Maximalleistung zu betreiben, als eine voll auszureizen.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 09. Februar 2022