- Details
- Veröffentlicht: 23. Juni 2016
Flucht nach oben
Es verhärten sich die Anzeichen, dass BMW sein zukünftiges 6er Coupé zum 8er aufsteigen lässt, um damit mehr Druck auf die S-Klasse-Familie von Mercedes zu machen.
Die übermächtige Mercedes S-Klasse ist den Konzernverantwortlichen am Münchner Petuelring seit Jahrzehnten ein Dorn im Auge. Das gilt mehr denn je, nachdem Mercedes sein einstiges S-Klasse-Pärchen aus normalem und langem Radstand innerhalb von drei Jahren zur erfolgreichen Großfamilie ausgebaut hat. Mittlerweile gibt es von der S-Klasse vier verschiedene Limousinenversionen bis hin zur besonders exklusiven Maybach-Variante sowie die emotionaleren Derivate von S-Klasse Coupé und S-Klasse Cabriolet. BMW und die internationale Konkurrenz von Audi, Lexus, Cadillac oder Porsche hat dem Luxusstreben der Stuttgarter derzeit nur wenig entgegenzusetzen, denn Mercedes greift mit seinem S-Klasse-Sextett längst Nobelmarken wie Bentley und Rolls-Royce an.
Zwei gegen sechs
Nachdem bei Audi hinter vorgehaltener Hand längst offen über besonders exklusive A8-Versionen mit XXL-Radstand nachgedacht wird, bleibt auch BMW nicht untätig. Die Bayern haben sich jüngst die Namensrechte an einer 8er-Baureihe (830i bis 860i) gesichert. Von 1989 bis 1999 boten die Münchner mit dem BMW 840 / 850 der Baureihe E31 eine luxuriöse Coupéalternative zu den Mercedes-Modellen. Der Erfolg der 8er-Baureihe blieb trotz Hightech-Ausstattung und kraftvoller Motoren bis hin zum V12 mit über 300 PS jedoch überschaubar. Das Image lag weit hinter dem von Mercedes SL oder dem mächtigen CL-Coupé zurück, von denen beide ebenfalls mit Zwölfzylindermotoren verfügbar waren. Einen besonders sportlichen BMW M8 gab es seinerzeit nur als knallrotes Einzelstück und trotz des Zwölfzylinders im 850 Ci / 850 CSI gelang es den Bayern nicht, um erfolgreich gegen Mercedes zu konkurrieren. Die überschaubare V12-Motorleistung von 300 PS wurde mit dem 850 CSi im Laufe der Jahre auf konkurrenzfähige 380 PS angehoben, während der Mercedes 600 CL mit bis zu 408 PS verfügbar war. Zudem gab es Luxus im Überfluss bis hin zu elektrischen Sitzen für die großzügig reisenden Fondpassagiere. Zudem blieb es beim 8er BMW jedoch bei der Coupévariante, da die Entwicklungs- und Produktionskosten zu hoch gewesen wären, seinerzeit eine offene Variante abzuleiten, die den fahrdynamischen Ansprüchen der Münchner genügte.