Schon seit längerem steht fest, dass Porsche wegen immer strengerer Abgasvorschriften auf effizientere Triebwerke umstellen muss. Dabei gelten die Porsche-Sauger in ihrer Leistungsklasse als die sparsamsten Sportmotoren überhaupt. Doch es geht einmal mehr um die offiziellen Verbrauchszyklen und auf dem Prüfstand stellen sich kleinere Hubräume mit entsprechender Zwangsbeatmung gerade im Teillastbetrieb einfach sparsamer als Saugmotoren an. Porsche ist nicht der einzige, der seine leistungsstarken Saugmotoren sukzessive in Rente schicken muss. Ferrari implantierte seinem neuen 488 GTB ebenfalls einen brüllenden V8-Turbo und BMW schickte zunächst das grandiose V10-Triebwerk von M5 / M6 und dann den hoch drehenden V8-Sauger des M3 in Rente. Das doppelte Sechszylinder-Kraftpaket aus BMW M3 / M4 holt seine 431 PS mittlerweile aus drei Litern Hubraum mit Turbopower. Auch bei Audi und Mercedes stehen die Sauger längst auch bei den Sportversionen vor dem Aus. Während AMG seinen neuen GTS mit einem doppelt aufgeladenen Vierliter-Achtzylinder zu Höchstleistungen von bis zu 510 PS und mehr anstachelt, müssen längst auch Audi RS6 / RS7 ihre 560 PS mit Turbounterstützung erkämpfen. Nur beim neuen Audi R8 setzen die Ingolstädter nach wie vor auf Saugtechnik - mit bis zu 610 PS. Gleiches gilt bei Lamborghini.
Doch bei keinem anderen Sportwagen auf der Welt wird das Heulen und Zähneklappern der Anhänger wegen dem Ende der Saugmotoren ähnlich groß sein, wie beim Porsche 911. Weniger als drei Liter Hubraum reichen dem Boxermotor aus, um über 350 PS zu generieren. Die Fans schütteln derzeit noch den Kopf und decken sich je nach Budget mit den beliebtesten Saugergenerationen von 996, 997 und 991 ein. Besonders begehrt: der Porsche 911 Carrera GTS 2 / GTS 4 oder der Carrera 4S. Für die kommende Generation an Boxster und Cayman kommt es noch dicker. Sie werden zukünftig nicht nur mit sechs Boxerzylindern, sondern auch vier Brennkammern auskommen müssen. Wertvolle Erfahrungen macht hierzu seit zwei Jahren der WEC-Einsatz des Porsche 919 Hybrid, der seine hybriden Höchstleistungen auch nur aus vier Zylindern, zwei Litern Hubraum und Turboaufladung holt. Zumindest die imagelosen Vierzylinder sollten den Porsche 911 auch nach der Modellpflege auf der IAA im September 2015 erspart bleiben. Vielleicht können sich die Porsche-Fans langfristig sogar mit der Turbopower anfreunden, denn die Fahrleistungen werden neue Maßstäbe setzen. Schließlich hat das Doppelkupplungsgetriebe längst auch die Handschaltung in den Schatten gedrängt. Und: die Rennversionen wie 911 GT3 oder GT3 RS setzen weiterhin auf hoch drehende Saugmotoren. Bis sich die internationalen Reglements ändern. Dann dürfte auch hier Schluss sein.
Autor: Stefan Grundhoff Stand: 11.03.2015
Fotos: press-inform / Porsche
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- Veröffentlicht: 11. März 2015