Gar nicht elegant kann der 4,70 Meter lange B30 - 410 nach einem ganz speziellen Knopfdruck wirken. Denn dann eröffnet der Klappenauspuff ein standesgemäßes Inferno an der ebenfalls veränderten Heckpartie. Vor allem das Knallen und Rotzen, das ertönt, wenn der Fuß nach einer längeren Belastung mal das Pedal verlässt, verleitet so manch einen mitten ins Fettnäpfchen zu springen. "Genau so muss nen Achtzylinder klingen… dann klappt\'s auch mit der Nachbarin", ist dann vom Beifahrersitz oder dem neunmalklugen Passanten zu hören. Tja… da bleibt eigentlich nur Eines: "Danke, ist aber immer noch ein Dreiliter-V6!" Noch bevor der dann Sprachlose diesen Satz verinnerlicht, rast die Tachonadel erneut gen Begrenzung. Der Antritt erfolgt im Automatikmodus zwar nicht so spontan, wie es sich ein sportlich ambitionierter Fahrer wünschen würde, doch wer es tatsächlich darauf anlegt, kann die Drehzahlnadel per Schaltwippen im optimalen Fenster halten.
Von außen ist dem überarbeiteten und somit 99.247 Euro teuren C 450 seine Kraftkur nicht sofort anzusehen. Abgesehen von den Rädern und dem Heckschürzeneinsatz fällt lediglich noch seine filigrane Frontlippe ins Auge. Nicht mehr und nicht weniger. Im Innenraum ist alles beim Alten. Besonders erfreulich ist die einstellbare Federung. Ihre Spreizung reicht vom komfortablen Reisefreund bis zum drahtigen Sportler. Die Lenkung ist angemessenes direkt und gibt ausreichend Rückmeldung. Sprich, wer eine C-Klasse in Bottrop ins Trainingslager schickt, bekommt einen Athleten im Business-Dress zurück. Und mit der Nachbarin klappt es dann ja trotz der fehlenden beiden Zylinder vielleicht auch noch.
Fotos: Marcel Sommer
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- Geschrieben von marcel-sommer
- Veröffentlicht: 10. Dezember 2015