Der Innenraum des 209 Kilometer pro Stunde schnellen Konzeptfahrzeugs wirkt im ersten Moment wie ein nicht wirklich zu Ende gedachter, weißer Traum. Die beiden Sitze der ersten Reihe ergeben zwar noch Sinn. Das sich im autonomen Modus zusammenfaltende Lenkrad auch noch und der Außenspiegelersatz durch Kameras ist ebenfalls nicht zum ersten Mal bei einem Auto zu sehen. Doch die Rückbank gibt erst einmal Rätsel auf. Wie soll denn auf den wie ein Steinbruch treppenartig geformten Plätzen je jemand schmerzfrei sitzen? Die Antwort ist recht einfach: Es handelt sich bei dem Martial um ein Formgedächtnispolymere. Soll heißen, der Mitfahrer versink erst einmal förmlich in dem Sitz, der sich perfekt an seine Körperform anpasst. Ihm steht in diesem Zustand ein individualisiertes Entertainmentsystem zur Verfügung. Entsteigt er seinem Sitz, verhält sich der nicht wie eine alte Couch und bleibt in seiner Form. Nein, er nimmt wieder genau dieselbe Form ein, die er zuvor beim ersten Anblick bot.
Das Werk wird bereits gebaut
Neben dem wolkengleichen Sitzgefühl bietet das von der Front- bis zur Heckscheibe reichende Glasdach einen selten zuvor erlebten Ausblick. Zugleich soll die gewaltige Windschutzscheibe eine bis heute noch nie dagewesene erweiterte Realität, kurz AR für augmented reality, bieten. Möglich macht dies die Tatsache, dass das gesamte Fahrzeug und jeder verbaute Bildschirm direkt mit dem Internet verbunden sind. "Wir glauben, dass ein Auto ein smartes, mobiles Endgerät auf vier Rädern ist - im Grund nichts anderes, als ein Handy oder ein Tablet", schwärmt Jia Yueting. Dazu gehöre auch "neben dem vollautomatisierten und vollelektrischen Fahren, die Möglichkeit anhand von Gesichts- und Gestik-Erkennung selbstständig dazuzulernen." Und was soll das spaßige, super elektronische Ökosystem, was Le Super Electric Ecosystem, kurz LeSee ,frei übersetzt bedeuten soll, am Ende kosten? "Unser Auto-Preismodel wird dem von Handys ähneln. Irgendwann werden unsere Autos sogar völlig umsonst sein", verrät Jia Yueting.
Die Software des induktiv wiederaufladbaren LeSee soll aus China kommen, das Auto selbst würde beim Tochterunternehmen Faraday Future produziert werden. Die Batterien und Elektromotoren stammen aus einer Kooperation von Aston Martin und Faraday Future. Ein eine Milliarde teures Werk wird gerade nahe Las Vegas errichtet. Das erste Fahrzeug der Marke Faraday Future, ein SUV, soll dort bereits im kommenden Jahr auf die Straße gebracht werden. Doch dabei wird es laut Jia Yueting nicht bleiben. Ein Kleinserien-Supersportler wird folgen. Der LeSee könnte zu Beginn in Form eines Taxis auf den Markt kommen, das über seine unkonventionell geformte Frontpartie per Lichtzeichen signalisiert, ob es frei oder bereits besetzt ist.
Autor: Marcel Sommer Stand: 25.04.2016
Fotos: Marcel Sommer
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- Geschrieben von marcel-sommer
- Veröffentlicht: 25. April 2016