Schon von den ersten Metern an hinterlässt der Volvo XC90 D4 einen guten Eindruck. Ob Landstraße oder Autobahn - mitschwimmen und mal einen etwas langsameren Vordermann zu überholen, ist kein Problem. Solange man im Teillastbereich mit leichtem Gasfuß unterwegs ist, hält sich der Vierzylinder-Diesel vornehm zurück. Wird er gefordert, knurrt er unwillig, schiebt aber kraft seines Drehmoments den 2.087 Tonnen Dampfer aus Leibeskräften an. Wunder darf man freilich keine erwarten. Wenn es forcierter vorangehen soll, hilft es, den Fahrerlebnisschalter auf "Sport" zu stellen. Dann nimmt der Bi-Turbo-Diesel die Gasbefehle schneller an und die Lenkung wird schwergängiger, bleibt aber immer noch um die Mittellage herum indifferent. Allerdings macht auch die Software-Kurzeit-Testosteron-Kur nicht aus 190 PS plötzlich 300 PS, erhöht aber dennoch den Spaßfaktor spürbar.
Das Stromern macht Spaß
Der ist beim Hybrid mit vollen Akkus per se vorhanden. Dann steht die maximale Systemleistung von rund 407 PS - 65 kW / 87 PS plus 235 kW / 320 PS Gewehr bei Fuß. Die 9,2 kWh Hochvolt-Batterie liefert Saft für maximal 43 Kilometer rein elektrischem Fahren. Dabei werden die 240 Newtonmeter maximales Drehmoment an die Hinterachse geleitet und so schafft der XC90 T8 Twin Engine eine Höchstgeschwindigkeit von 125 km/h. Wie bei anderen Hybriden auch, kann der Fahrer zwischen verschiedenen Modi wählen, also entweder reines Stromern, der Elektronik die Entscheidung der Antriebsart überlassen, mit größtmöglicher Kraft vorwärts preschen oder versuchen, Energie für eine spätere Stadtfahrt zu sparen.
Das Stromern im XC90 macht richtig Spaß, da brauchen sich die Schweden nicht vor einem BMW X5 xDrive 40e zu verstecken. Vor allem die Übergänge vom reinen E-Antrieb zum gemischten Doppel mit dem Verbrenner-Motor gelingen dem Volvo sehr geschmeidig. Dann merkt man auch, woher das 5,6-Sekunden Sprintvermögen herrührt. Sobald der Extra-E-Punch wegfällt, tut sich der Vierzylinder-Benziner mit dem 2.343 Tonnen-Schiff ziemlich schwer und macht seinem Unmut nicht weniger lautstark Luft als der Diesel. Vor allem, wenn es steil bergauf geht, stößt der Vierzylinder-Motor fast ständig an seine Drehzahlgrenze. Der angegebene Verbrauch von 2,1 Litern pro 100 Kilometer ist im Verkehrs-Alltag nicht zu erreichen. Bei den ersten Testfahrten gönnte sich der Hybrid 8,9 Liter pro 100 Kilometer, wurde aber des Öfteren hart rangenommen. Der Diesel kam mit 6,8 Litern pro 100 Kilometer dem Idealwert von 5,2 Liter pro 100 Kilometer etwas näher.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 01. Februar 2016