Auch sonst geht es innen im Q30 eher gediegen zu. Die Sitze sind bequem und bieten selbst in flott gefahrenen Kurven genügend Seitenhalt. Vorne ist genügend Platz für zwei Passagiere, ohne, dass sie sich die Lufthoheit über der Mittelkonsole streitig machen müssten. Die Sitze lassen sich auch für groß gewachsene Zeitgenossen ausreichend weit nach hinten verschieben, das Lenkrad ist in Tiefe und Neigung weit verstellbar. Etwas schwierig wird der Einstieg für alle über 1,80 Körpergröße - die Türöffnung ist dann doch ein wenig eng. Ebenso knäpplich ist der Platz in der zweiten Reihe. Wenn die Vordersitze weit nach hinten geschoben sind, gibt es auf der Rückbank kaum noch Beinfreiheit. Für Kleinkinder langt\'s, ebenso für den Wochenendeinkauf. Ansonsten aber wird es eng. Der Kofferraum bietet 368 Liter - nicht gerade viel. Die meisten Mitbewerber haben mehr im Heck - der GLA etwa 421 Liter, was eher dem Standard entspricht. Immerhin lassen sich auch im Q30 bei Bedarf die im Verhältnis 60:40 geteilten Rücksitze umklappen.
Schon der kleine Diesel reicht
Von außen ist die nahe Verwandtschaft zur A-Klasse dagegen kaum auszumachen. Zwar stimmen die Grundmaße mit 4.425 mm Länge, 1.805 mm Breite und 1.495 mm Höhe nahezu auf den Millimeter genau überein. Doch der Serien-Q30 trägt das typisch Markengesicht von Infiniti mit wuchtigem Kühler, großen Lufteinlässen, doppelt gewellter Motorhaube und expressiv geschwungener Optik. Am Design hat sich gegenüber der 2013 auf der IAA vorgestellten Studie nur marginal etwas geändert. Selbst die auf jugendliche Dynamik getrimmte aktuelle A-Klasse wirkt dagegen vergleichsweise bieder. "Stürmische Charakterlinien und bildhauerische Formen" verspricht Infinitis Design-Chef Alfonso Albaisa. Selten sind Schattenlinien denn auch so kräftig ausgeformt wie beim Q30 - und bestimmen so ausgeprägt die Seitenansicht. Die coupéhaft geschnittene Fensterlinie hat allerdings einen Nachteil: Die Rück-Sicht ist ähnlich eingeschränkt wie im Audi TT ("Schießscharten") oder im Range Rover Evoque. Bei der 20 mm niedrigeren Sportversion Q30S ist das Design noch einmal etwas geschärft und sie kommt leicht tiefer gelegt geduckter daher.
Zum Verkaufsstart geht der Infiniti in Europa mit fünf Motorisierungsvarianten an den Start: drei Benzinern mit 90 kW/122 PS bis 155 kW/211 PS und zwei Dieselaggregaten mit 80 kW/109 PS und 125 kW/170 PS. Die beiden stärksten Motorvarianten gibt es mit Allradantrieb, beim Benziner serienmäßig, beim Diesel als Option. Serie ist dann auch das butterweich schaltende Doppelkupplungsgetriebe. Ansonsten ist Handarbeit mit sechs Gängen angesagt - aber auch das klappt mit knackig kurzen Wegen und ohne Hakeln.
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- Geschrieben von jürgen-wolff
- Veröffentlicht: 29. Oktober 2015