Wie es sich für einen Italo-Sportler gehört, ist der nur 3.745 Mal gebaute 320is eine echte Drehorgel. Erst ab 4.000 Umdrehungen geht die Post so richtig ab. Aber dann jubelt der Zeiger des Drehzahlmessers mit einer Leichtigkeit dem roten Bereich entgegen, der erst bei 7.000 Umdrehungen pro Minute beginnt. Angesichts dieser Drehfreude wird heute noch so mancher Alfista blass um die Nase. Das ist das Hochdrehzahlkonzept, wie man es von BMW M jahrelang gewohnt war. Ein Motor frei von allen Zwangsbeatmungs-Zwängen. Kurz: ein Fest. In nur 7,5 Sekunden erreicht der bayerische Italiener aus dem Stand die 100-km/h-Marke und hängt damit sogar den großen Bruder ab. Ein Resultat der kürzeren Hinterachsübersetzung von 3,46 beim 320is gegenüber 3,25 beim M3.
Tanz auf der Asphaltrasierklinge
Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 227 km/h lässt der 320is wenig Raum für Potenzdiskussionen. Wie es sich für einen solchen Athleten gehört, hat der 320is ein knackiges Fünfgang-Sportgetriebe verbaut, bei dem der erste Gang unten sitzt. Jeder Schaltvorgang ist ein wahres Vergnügen, da man in München auch damals schon wusste, wie man ein präzises Getriebe baut. Das ist gut so, denn nur mit häufigen Gangwechseln, die das Aggregat bei Laune halten, holt man das Maximum aus dem 320is heraus.
Der Tanz auf der Asphaltrasierklinge macht mit dem 320is einen Höllenspaß. Die Servo-Unterstützte Zahnstangenlenkung gibt auch ohne einen neumodischen Krimskrams, wie einen Elektromotor, genug Rückmeldung und befähigt den Piloten die Italo-Waffe präzise um die Ecke zu dirigieren. Vor allem in den Kurven kann man mit dem 320is die bekannte Sau rauslassen, ohne gleich einen kapitalen Abflug hinzulegen. Das Hinterachsdifferential mit einer Sperrwirkung von 25 Prozent unterstützt den Fahrer, die überagile Hinterachse mit schnellen Gegenlenken wieder einzufangen und den Italo-M3 auf Zug um die Ecke zu feuern.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 17. August 2015