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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 09. April 2016
Die Kardinalsfrage für die Premium-Automobilhersteller lautet nun, wie man die Millennials-Käufergruppe an die eigene Marke bindet. Wer sich konsequent diesem Wandel verschließt, läuft Gefahr zur Randerscheinung der Automobil-Geschichte zu verkommen. Wie realistisch dieses Risiko ist, zeigen Zahlen aus der Vergangenheit: 1910 existierten noch über 200 Autobauer in den USA, 30 Jahre später waren es nur noch acht. Der Schwund geht weiter: Eine Traditionsmarke wie Lancia steht vor dem Aus. "Vor allem die Premium-Hersteller müssen sich Gedanken machen, wie Luxus neu definiert wird, wenn die bisherigen Status-Symbole, wie Motorleistung und Dynamik nicht mehr so wichtig sind", sagt Professor Stefan Bratzel, Leiter des Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach. In der Veränderung schlummert auch eine Chance. Klar ist auch, dass durch den Wegfall des traditionellen Antriebsstrangs mehr Platz für die Passagiere sein wird.
Konnektivität ist das A und O
Mit dem Wandel hin zum autonomen Fahren wird sich auch der Luxus im Auto ändern. Wenn man nicht mehr selbst hinter dem Steuer sitzt, mutiert die Fahrgastzelle zu einer persönlichen Wohlfühlzone. Das Auto muss genau den Ansprüchen der Millennials entsprechen. "Zeit und Raum sind Luxusgüter der Zukunft. Der Mensch mit seinen Bedürfnissen und Wünschen steht dabei für uns immer im Mittelpunkt", verdeutlicht Thomas Weber, Mercedes Entwicklungs- und Konzernforschungs-Vorstand. Das bedeutet: Autos werden zu rollenden Büros, Konferenzräumen aber auch zu einer Komfortzone, die die Behaglichkeit der eigenen vier Wände auf die Straße bringt. Die Rückbank kann zum Schlafen und Entspannen genutzt werden oder als Rückzugsraum um Videospiele zu zocken.
Damit diese vielschichtigen Anforderungen erfüllt werden können, ist die Konnektivität das A und O. Wer im Auto arbeiten muss, braucht schnelle Datenleitungen und auch die passende Hardware. Die Sitz-Konfiguration verändert sich ebenfalls: Die Stühle können zueinander gedreht oder zur Schlafstadt umgebaut werden. Wie das Interieur in Zukunft aussehen könnte, zeigt die Mercedes-Zukunftsstudie "F015 Luxury in Motion". Fenster sind nicht mehr bloße Gucklöcher, um die Umgebung zu betrachten, sondern werden als Monitore genutzt, um Bilder und Daten zu projizieren. Eine leistungsfähige Stereoanlage macht das multimediale Erlebnis vollkommen.