Ein Vorteil des Mercedes S 680 Guards ist, dass die Fahrzeuge von außen kaum von einem Serienmodell zu unterscheiden sind. "Die Fahrzeuginsassen wollen um keinen Preis auffallen. Deswegen ist der S 680 Guard fast immer schwarz lackiert, einige wenige weiß", sagt Produktionsleiter Christof Wittlinger. Wir sitzen jetzt am Steuer eines schwarz lackierten Modells. Unter der Motorhaube werkelt standesgemäß ein Sechsliter V12-Kraftwerk mit 450 kW /612 PS und einem maximalen Drehmoment von 830 Newtonmetern. Schon bei den ersten Runden auf dem abgesperrten Trainingskurs wird klar: Der Mercedes S 680 Guard fährt sich unspektakulär und dank des speziell abgestimmten Fahrwerks durchaus komfortabel bis zu einer Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h.
Allerdings merkt man vor allen in Kurven und bei Ausweichmanövern das tonnenschwere Gewicht des Gefährts, das sich spürbar zur Seite neigt oder zum Fahrbahnrand drängt. "Das Auto ist nicht auf Dynamik getrimmt, sondern darauf, möglichst schnell von einer Gefahrensituation wegzukommen", verdeutlicht Andreas Zygan. Der Panzerwagen muss bewegt werden, als wenn man eine Ladung rohe Eier an Bord hätte. Hektische Lenkbewegungen sind tabu. Deswegen dürfen nur besonders ausgebildete Fahrer ans Steuer. Auch platte Reifen verhindern das Entkommen nicht, wie wir feststellen können. Die Michelin PAX Notlaufpneus tragen den Mercedes S 680 Guard bis zu 30 Kilometern weit, und auch dabei bleibt das Fahrzeug fahrbar. In der Mittelkonsole befinden sich dann noch Knöpfe für das Blaulicht, die Sirene, Blitzleuchten und Funkgeräte sowie ein Gefährdeten-Alarm-System, bei dem der Schalldruck dann besonders hoch ist. Uns juckt es in den Fingern, mal ein bisschen für Rabatz zu sorgen, lassen es dann aber doch. Wir wollen ja um keinen Preis auffallen.
Fotos: press-inform / Mercedes
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 06. Oktober 2021