Fahrdynamisch ist dieser erste Boxster deutlich besser als sein Ruf. Das liegt zum einen am agilitätsfördernden Mittelmotorkonzept und zum anderen an der Tatsache, dass die Baureihe 986 laut dem Designer Harm Lagaay identisch mit dem Porsche 911 (996) ist. Das ist auch der Grund, warum der Serien-Boxster etwas länger ist und eine andere Front hat, als die in Detroit im Jahr 1993 vorgestellte Studie. "Nur so konnten wir das Gleichteilkonzept realisieren und beide Autos auf eine Plattform stellen", erinnert sich Harm Lagaay. Durch diese Synergieeffekte rentierte sich der Bau des Boxsters und die Roadster avancierte trotz des durchaus ambitionierten Grundpreises von 76.500 D-Mark zum Retter des wirtschaftlich angeschlagenen Zuffenhausener Sportwagenbauers.
Neuralgische Stelle
Ob es den gusseisernen 911er Fans gefällt oder nicht, im Boxster steckt als weit mehr Männer-Porsche, als ihnen lieb ist. Mit den identischen Bauteilen hat der Boxster aber auch die Problemstellen des großen Bruders geerbt. Zumal auch der Antriebsstrang weitestgehend identisch ist. Das bedeutet auch, dass ein altbekanntes Problem des Porsche 996 auch bei der ersten Boxster-Generation vorkommt. Stichwort: undichter Kurbelwellensimmering. Der Austausch dieses Pfennigteils kann je nach Werkstatt locker einen hohen dreistelligen Betrag kosten. Daher lohnt es sich beim Kauf eines 986er-Boxsters sich die Servicehistorie zeigen zu lassen. Wurde der Simmering bereits getauscht, stehen die Chancen gut, dass man zumindest eine ganze Weile von diesem Thema verschont bleibt. So oder so lohnt sich ein Blick unter das Auto. Ist das Getriebe trocken, ist das ein guter Indikator dafür, dass auch der Kurbelwellensimmerring noch intakt ist.
Generell lohnt es sich diese neuralgische Stelle regelmäßig zu kontrollieren. Die Laufleistung des Motors ist dabei nicht alleinentscheidend. Einige Betroffene berichten davon, dass das Problem unterhalb einer Laufleistung von 50.000 bis 60.000 Kilometern auftrat, manche mussten erst jenseits der 100.000-Kilometer-Grenze bei der Werkstatt vorstellig werden. Bei dieser Marke können auch schon die Stoßdämpfer den Geist aufgeben. Das Lebensalter des Vorbesitzers kann ein guter Hinweis auf dessen Fahrstil sein. Eine möglichst vollständige Wartungshistorie verringert auch bei einem Porsche Boxster die Chancen auf eine unliebsame Überraschung. Seltener ist schon ein Bruch des Zwischenwellenlagers. Wenn dieses Bauteil seinen Geist aufgibt, wird es sehr teuer.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 03. April 2021