Die Zukunft für manche Autohändler wird in der Service-Station liegen, als Spezialist für die After Sales-Aktionen. Zumal auch die Anzahl der Verkäufe sinken wird, da sich mehr Kunden zum Carsharing tendieren. Dazu kommt, dass bei der viel gepredigten Transformation der Automobilhersteller auch deren Geschäftsmodell grundlegend ändert. "Ja, es wird zu einer Konsolidierung im Handel kommen. Zumindest in Bezug auf die bisher im Markt befindlichen Automarken. Allerdings kommen aus China und den USA neue Marken hinzu", erklärt Dr. Jan Burgard von der Unternehmensberatung Berylls. Die neuen Geschäftspartner könnten dann unter anderem Xpeng, Weltmeister, Wey, Nio, Lucid oder auch Fisker lauten. Allerdings wird mit der neuen Ägide auch der Habitus der Geschäftspartner ein anderer als bisher und die Autohändler ihre gewohnte Komfortzone verlassen. In mancherlei Hinsicht. Der ZDK sieht das ähnlich: "Das haptische Produkterlebnis im Autohaus wird auch angesichts neuer Antriebstechnologien, zunehmender Vernetzung oder Automatisierungsfunktionen eine wichtige Rolle im Kaufprozess spielen. Deswegen sind wir optimistisch, dass Autohäuser auch zukünftig Fahrzeuge präsentieren und verkaufen werden - sie werden zumindest einen wichtigen Beitrag leisten, vielleicht auch im Rahmen von Abos oder anderen Mobilitätsdienstleistungen", so Jürgen Karpinski.
"Außerdem muss ein Händler sein eigenes Geschäft deutlich proaktiver vorantreiben als das bisher der Fall ist", fasst Jan Burgard die Konsequenzen für die Autohäuser zusammen. Das Bisherige am Rockzipfel der Hersteller hängen und sich deren Ideen und Strategien zu verlassen, muss der Vergangenheit angehören. Insofern kann die Veränderung der Händler-Landschaft auch einen positiven Effekt haben. Neue Ideen müssen her. "Gebrauchtfahrzeuge müssen nicht nur auf dem Hof herumstehen. Hier könnten sich Sharing Modelle als profitabel erweisen", sagt Jan Burgard und schiebt die entscheidende Frage hinterher: "Was bringt mehr? Ein Auto einfach stehenlassen, bis es verkauft wird oder Nutzung des Gebrauchten in Mobility Services?" Dass sich ein Nutzen des Fahrzeugs auf den Restwert auswirkt, ist klar. Dieser Effekt müsste dann in dem Geschäftsmodell berücksichtigt werden. Außerdem ist der Aufwand, einen solchen Abo-Dienst zu etablieren, nicht zu unterschätzen. Um dieser Zwickmühle zu entgehen, würde es Sinn ergeben, dass sich kleinere Händler zusammenschließen oder Partnerschaften mit etablierten Shared-Mobility Anbietern eingehen. Größere Autohäuser könnten ihr Glück in Eigenregie versuchen.
Fotos: Mercedes
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 20. März 2021