Das Cockpit ist reduziert und die wenigen Bedienflächen, die sich durch eine leichte Berührung aktivieren lassen, leuchten leicht. Ein Head-Up-Display weist dem Fahrer den Weg und versorgt ihn mit allen nötigen Informationen. Mit einem leichten Druck auf das D-Symbol im eher eckigen als runden Lenkrad setzt sich der Prototyp des zwei Tonnen schweren ID Buzz in Bewegung. Lautlos, geschmeidig. Dank der hohen Sitzposition hat man alles im Blick, die übersichtliche Karosserie erleichtert das Rangieren und der E-Antrieb hilft bei der Traktion. Der Serien ID Buzz soll in seiner Topversion 275 kW / 374 PS leisten und je nach Batteriegröße (80 bis 110 kWh) bis zu 600 Kilometer Reichweite haben. Auch bei ihm dürfte eine früh abgeregelte Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h unumgänglich sein. Wenn der ID Buzz Ende kommenden Jahres auf den Markt kommt, soll er zumindest mittelfristig auch die Fahrerassistenzstufe drei packen. Ziel war bei der Entwicklung des Serienmodells sogar die Stufe vier. Der ID Buzz ist dabei ein Vertreter einer ganzen Modellfamilie, die analog zum dann neuen VW T7 aufgezogen wird: Neben dem Bulli-Nachfolger mit seinen zwei Radständen soll es auch einen E-Transporter und einen Kastenwagen geben. Basis wird, bei allen Modellen der modulare Elektrifizierungsbaukasten sein, der im VW ID 3 seine Premiere feierte. Das ermöglicht auch die Skalierbarkeit der Batterie, die bei VW ID Buzz die maximale Plattformgröße von rund 110 kWh haben soll.
Begehrenswerte Marke
Dabei soll der ID Bus nicht nur ein Freizeitmobil sein, sondern auch ein rollendes Büro mit einem hohen Grad an Konnektivität. Bei der Entwicklung arbeiten die Pkw- und Nutzfahrzeug-Ingenieure in Hand. Produziert wird der Elektrobus auf der Linie des dort ausgelaufenen Pick Ups VW Amarok in Hannover. Die Elektrowelle bei Volkswagen wird langsam aber sicher immer größer. Bis zum Jahre 2025 fließen 35 Milliarden Euro in neue Elektroautos und die Umrüstung der bestehenden Produktionsstätten. Im vergangenen Jahr wurden vom VW ID 3 mehr als 14.000 Fahrzeuge verkauft und die Produktion fährt stetig nach oben.
"Volkswagen wird die begehrenswerteste Marke bei nachhaltiger Mobilität", gibt sich Ralf Brandstätter zuversichtlich. Bis 2030 soll der Absatz reinrassiger Stromer in Europa auf über 70 Prozent steigen, das sind doppelt so viele wie aktuell, während es in China und den USA mehr als 50 Prozent sein sollen. Verwegene Zahlen, denn ob Europa in neun Jahren zum Elektro-Kontinent mutiert, bleibt abzuwarten. Die VW-Offensive ist im vollen Gange: Noch in diesem Monat wird der VW ID 4 auf den Markt kommen, das als ID Crozz bekannt gewordene SUV Coupé ID 5 soll ebenfalls noch dieses Jahr erscheinen, genauso wie das große siebensitzige SUV ID 6, das zunächst in China an den Start geht und nächstes Jahr auch nach Europa rollt. Danach ist 2022 eben der ID Buzz als Topmodell der Plattform dran, der in zwei Radständen, mit verschiedenen Akkupaketen und Heck- sowie Allradantrieb folgt. Im Jahr 2023 soll der Aero-B mit 700 Kilometern Reichweite die letzten Elektromobilitäts-Zweifler nach Wolfsburg locken. Ein kleines E-Einstiegsmodell soll 2025 das Modellportfolio ergänzen.
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- Veröffentlicht: 23. März 2021