Damit geht die 4,95 Meter lange Oberklasselimousine überaus kraftvoll zur Sache und beschleunigt für einen Vierzylinder im unteren und mittleren Drehzahlbereich überaus imposant. Er hängt prächtig am Gas und allein bei hohen Drehzahlen kann die gut abgestufte Neungangautomatik den überschaubaren Brennraum nicht mehr vollends überspielen. Damit die Abgase am Heck des Fahrzeugs so sauber sind wie die Heckansicht, verfügt der neue Vierzylinderdiesel über zwei SCR-Katalysatoren, einen NOC-Speicher sowie einen Partikelfilter. Die elektrische Unterstützung sorgt nicht nur für eine Reduzierung des realen Verbrauchs, sondern dass sich das Triebwerk nach dem Rollen / Segeln wieder sanft zuschaltet. Ganz auf die Laufruhe der beiden stärkeren Sechszylinder-Diesel schafft es der OM 654 M jedoch weder in Sachen Laufruhe, noch Kraftentfaltung. Hier fährt gerade der E 400d in einer eigenen Liga und verbraucht in der Realität nicht viel mehr.
Entspannter Reisekomfort
Die genauen Fahrleistungen des Mercedes E 300d mit dem neuen OM-654-M-Triebwerk stehen noch nicht fest und an eine Auslieferung ist nicht vor dem ersten Quartal 2021 zu rechnen, doch zumindest der Rahmen ist bekannt. Wenig überraschend ist die 1,9 Tonnen schwere Limousine mit Hinterrad- und Allradantrieb zu bekommen und so bis zu 250 km/h schnell. Der Normverbrauch dürfte bei rund fünf Litern auf 100 Kilometern liegen. Trotzdem bleibt das stattliche Gewicht der sanft dieselnden E-Klasse und eine exzellente Fahrwerksabstimmung. Der Reisekomfort, den der Schwabe bietet, steht dem von BMW 5er und Audi A6 in keinster Weise nach - im Gegenteil. Die überarbeitete E-Klasse rollt sanfter als sanft ab und überzeugt auf dem bald aussterbenden Kopfsteinpflaster genauso wie auf frischem Asphalt. Dabei könnte die Lenkung gerne etwas mehr Rückmeldung von der Fahrbahn geben und gerade bei mittleren und höheren Geschwindigkeiten etwas schwergängiger sein.
Mit der Modellpflege gab es für die Volumenlimousine die überfälligen Serienbildschirme hinter dem Steuer und in der Mitte der Armaturentafel. "Serienmäßig bietet die E-Klasse LED-Scheinwerfer sowie unser Bediensystem MB UX mit zwei Bildschirmen", so E-Klassen-Entwicklungsleiter Michael Kelz, "in der Basisversion mit jeweils 10,25 Zoll und optional dann größer. Zudem ein neues Lenkrad mit berührungsempfindlichen Tasten." Umso schwerer verständlich, wieso auf der breiten Mittelkonsole noch immer das Touchpad thront, das die Bedienung der einzelnen Funktionen nicht erleichtert und dann noch wertvollen Platz kostet. Das alles geht per Sprache oder Touchdisplay deutlich besser. Etwas gewöhnen muss man sich an das neue Lenkrad, über das sich viele Funktionen ebenfalls bedienen lassen. Doch um den richtigen Menüpunkt zu treffen muss man mitunter vorsichtig scrollen und drücken. Der ein oder andere haptische Taster hätten das Ganze erleichtert. Sitze und Platzangebot? Klasse. Oberklasse.
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- Veröffentlicht: 25. November 2020