Und da rühmt sich Audi, eine besonders ausgeklügelte Steuerungssoftware zu haben, mithilfe der sich die Ladekurve lange auf einem hohen Niveau hält und die 95 kWh Batterie des Audi e-tron 55 Quattro an einer 150 kW-Ladesäule innerhalb von rund 30 Minuten zu 80 Prozent gefüllt ist. Bis zur vollständigen Befüllung des Akkus vergehen rund 45 Minuten, was immer noch ein sehr guter Wert ist, da gerade die letzten 20 Prozent im Verhältnis länger dauern als der Rest. Der Grund liegt in der Zellchemie der Batterie begründet: Ab etwa 80 Prozent Ladung steigt die Spannung nicht mehr an, gleichzeitig nimmt die Stromstärke, mit der geladen wird, kontinuierlich ab.
Alles muss passen
In diesem Bereich spielen die Ingolstädter in der Tesla Liga. Laut dem Technologie- und Ladedienstleistungsunternehmen "The Mobility House" sind die Akkus eines Tesla Model S, das mit einer 100 kWh Batterie bestückt ist bei einer Ladeleistung von 118 kW nach rund 38 Minuten zu 80 Prozent gefüllt. Tesla selbst gesteht ein: "Die Spitzenladerate hängt jedoch vom einzelnen Fahrzeug ab und variiert aufgrund von Kapazität und Alter des Batterieaggregats, dessen Ladezustand und der Umgebungstemperatur." Die Belegung der Ladesäulen spielt ebenfalls eine Rolle. "Falls möglich sollten Sie eine Ladesäule mit einer reinen Nummernkennung wählen, die nicht mit einem anderen Fahrzeug verbunden ist. Ist keine solche Ladesäule verfügbar, bieten die Ladesäulen eine Technologie, die das Teilen des Ladestroms an ihren Ladeplätzen A und B ermöglicht. Um einen maximalen Ladestrom zu erhalten, sollten Sie sich möglichst eine Ladesäule mit einem Fahrzeug aussuchen, das schon fast vollgeladen ist." Diese Aussage der sonst so verschwiegenen Kalifornier zeigt, dass das Stromtanken auch an Schnellladesäulen eine heikle Sache ist. Damit der Saft möglichst schnell in die Zellen fließt, muss einiges zusammenpassen. Manche Hersteller konditionieren die Akkus vor, wenn das Navigationssystem einen Schnelllader als nächsten Tankstopp ausspuckt.
Beim VW ID.3 mit der 77 kWh Batterie beträgt die maximale Ladeleistung 125 kW und füllt die Akkus in 40 Minuten. Die 80 kWh-Batterie des Mercedes EQC ist bei 110 kW innerhalb von 40 Min von zehn bis zu 80 Prozent gefüllt. Beim Opel Corsa-e (50 kWh) vergeht eine halbe Stunde, ehe die Akkus zu 80 Prozent gefüllt sind. Beim Renault Zoe mit einer 52 kWh Batterie vergehen an einer 50 kW Ladestation 70 Minuten ehe 80 Prozent erreicht sind. Bleibt zum Schluss nur noch der Porsche Taycan Turbo S mit seiner 800 Volt Spannung und einer Ladezeit von rund 22 Minuten, ehe die 93,4 kWh Batterie bei einer maximalen Ladeleistung von 270 kW zu 80 Prozent voll ist.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 11. Mai 2020