Auf der Essen Motorshow ist die automobile Welt noch in Ordnung. Hier wird noch dem Hubraum gehuldigt und dem Bördeln gefrönt. Elektromobile sind bei dieser PS-Graffiti Orgie immer noch Exoten.
Hier, wo der Hubraum noch zählt
Auf der Essen Motorshow ist die automobile Welt noch in Ordnung. Hier wird noch dem Hubraum gehuldigt und dem Bördeln gefrönt. Elektromobile sind bei dieser PS-Graffiti Orgie immer noch Exoten.
Bei der Essen Motorshow gibt es eine unausgesprochene Regel: Wenn bei einem Reifen auf der Zwölf-Uhr-Position im Radkasten noch das Profil zu sehen ist, ist das keine echte Tieferlegung der Karosserie. Tief im Westen, wo die Sonne längst nicht mehr verstaubt ist die automobile Welt noch in Einklang mit traditionellen Werten. "Hier, wo der Hubraum noch zählt, nicht die Elektromobilität", würde Herbert Grönemeyers Ode an seine Heimat eventuell klingen, wenn sie auf die Essen Motorshow gemünzt wäre, nicht auf Bochum. Der Ruhrpott-Barde wird auf der Essen Motorshow nicht zu hören sein, stattdessen prügeln deftige Techno-Rhythmen auf die Ohren der Besucher ein, untermalt vom Motorensound und Treibstoffgeruch des Gokart-Rennens eine Halle weiter.
Volle Hallen
Hier ist die Stimme des Volkes noch offen und ehrlich. "Boah, schau‘ Dir mal diese fetten Rohre an", jubelt einer beim Anblick eines Monster-Auspuffs. Viele Holländer belassen es nicht bei den Lobpreisungen und schleppen riesige Endschalldämpfer aus den Hallen. Die gibt es hier zu kaufen, außerdem noch alles, was das Herz eines PS-Junkies höherschlagen lässt: angefangen von Felgen, über Jacken im klassischen Racer-Schnitt mit karierter Flagge auf der Brust, bis hin zu aufgemotzten Sportwagen. An den Ess-Ständen gibt Currywurst und Pommes Schranke, aber auch exotische Speisen.
- Details
- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 30. November 2019