Am Wochenende sind die Hallen im Gegensatz zu dem Trauerspiel auf der IAA pickepalle voll und man darf gespannt sein, was passiert, wenn sich Aktivisten dazu entschließen, die Zufahrt zum Essener Messegelände zu blockieren. Drin gibt es ja einiges zu sehen. Wobei die Anzahl der Hostessen zurückgegangen ist, dennoch werden ab und an nach wie vor weibliche Reize genutzt, um die Aufmerksamkeit auf den jeweiligen Stand zu lenken. "Ich dachte, hier geht es um Felgen"; sinniert ein Besucher stirnrunzelnd in Anbetracht der jungen Frau, die an einem Auto für die vielen Motivsucher bereitwillig und lächelnd posiert.
Morbider Humor
Neben manchen offenherzigen Dekolleté sind auch hohe Haken bei den Damen gerne genommen, bei den Männern sind es Kapuzenpullis und Baseball-Caps. Tattoos und Piercings gehören ohnehin zum guten Ton, Schlips und Anzug sieht man hier eher selten. Genauso bunt, wie das Publikum sind die Autos. Ein Dodge Charger wird mit Airbrush-Lackierung verziert, ein Rolls-Royce kommt in einem kunterbunten Blechkleid daher.
Den Tunern in Essen ist nichts heilig, erlaubt ist, was gefällt. Der Mercedes-Leichenwagen mit dem Namen "Strichleiche" verkörpert da schon eher den morbiden Humor. Brachiale Pick-ups mit mattschwarzer Beschichtung sind en Vogue. Den Vogel schießt allerdings die Bundeswehr ab, die einen 12.600 Kilogramm schweren Dingo 2 GSI mit an die Ruhrpott-Metropole gebracht hat. Gegen das monströse Vehikel nimmt sich ein Dodge Ram aus, wie ein Spielzeug. Die Landesverteidiger machen so viel Bohei nicht ohne Hintergedanken. Uniformierte Vertreter stehen Gewehr bei Fuß und beantworten bereitwillig alle Fragen der Interessenten. Dagegen nimmt sich der X-Bow Verschnitt der Polizei mit der verschämten Aufforderung "Bewirb Dich. Jetzt." fast hemdsärmelig aus.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 30. November 2019