Hängt jetzt ein Elektroauto an der Stromzapfsäule, verwandelt sich das Schwungrad beziehungsweise das System in einen Generator, der die gespeicherte Energie wieder abgibt. Ähnlich wie bei der Toilettenspülung presst das kinetische Schwungrad die vorhandene Energie in die Akkus des Fahrzeugs und gleicht so Kapazitätsschwächen einer ungenügend ausgebauten Strom-Infrastruktur aus. "Wir ermöglichen überall das Schnellladen", erklärt Chakratec-Mitbegründer Nir Zohan.
Geringer Verschleiß, keine Chemie
Der aktuelle Chakratec "Kinetic Power Booster" (KPB) hat eine maximale Ausgabekapazität von 90 bis 100 Kilowatt, nominell sind es 50 kW. Wenn das Stromnetz also 50 Kilowatt liefert, lädt das Chakratec-System die Akkus für rund 20 Minuten mit 100 Kilowatt. Sobald die Kapazität der Schwungräder aufgebraucht ist, werden die Akkus des Autos nur noch mit dem vorhandenen Stromnetz gefüllt. Ab dem zweiten Quartal 2020 soll die Kapazität um den Faktor 2,5 steigen, ohne, dass mehr Platz benötigt wird. Die 25 kompakteren Schwungräder, die sich dann in dem Container befinden, geben 130 kW ab. Das resultiert laut Chakratec in einer Ladekraft von 180 Kilowatt für 15 Minuten, wenn das Stromnetz 50 kW liefert.
Die Vorteile des Chakratec-Systems liegen auf der Hand: während Batterien mit zunehmender Anzahl der Ladezyklen "altern" und an Leistungsfähigkeit verlieren, hat das Chakratec-Konzept kaum Verluste. Die Techniker gehen von einer Lebensdauer von 20 Jahren aus. Die Effizienzbilanz ist mit 85 Prozent ebenfalls sehr gut. Die Schwungräder haben einen Verlust von einen bis zwei Prozent pro Stunde. Solarzellen, die auf dem Dach des Containers angebracht sind, sollen das ausgleichen und die übrigen Verbraucher, wie die Klimatisierung mit Strom versorgen.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 31. Oktober 2019