Innen hat sich zumindest ein bisschen was getan. Nach wie vor bestimmen Hartplastik und robuste Sitzbezüge das Bild - aber immerhin sind die Oberflächen im rauhen Alltag durchweg widerstandsfähiger als edle Stoffe. Ablagen gibt es reichlich, darunter zahlreiche Flaschenhalter unterschiedlicher Größe. Ärgernisse gibt es allerdings auch. Wie in den meisten gewerblichen Transportern mit Trennwand zum Laderaum lassen sich die Sitze für größere Passagiere nur in Maßen bequem einstellen. Das Zündschloss ist so ungünstig unten rechts an der Lenksäule angebracht, dass man leicht mit dem Knie an den Zündschlüssel stößt und ihn im Extremfall abbrechen kann. Und wie auch bei vielen anderen Herstellern mit hochgelegenem Schalthebel scheuert und drückt das rechte Knie außen permanent an der Schaltbox. Ein wenig Polsterung würde da sicher helfen.
Umweltzone? Egal!
"EcoBlue" hat Ford seinen Dieselmotor getauft. Basis ist ein Zwei-Liter-Selbstzünder, der die Leistungsstufen 105, 130, 170 und flotte 185 PS liefert. Über die neue 185-PS-Variante mit ihren bis zu 415 Nm Drehmoment werden sich vor allem Kurierdienste freuen: Sie windet sich flott und wendig durch den Verkehr, Überholen ist kein Problem. Ob das den eher schlechten Ruf der Kurierfahrer verbessern hilft, sei mal dahingestellt. Da wird es auch kein Trost sein, dass alle Transit außer den Allradversionen künftig ein Start-Stopp-System an Bord haben. Wenigstes ein wenig Kraftstoff sparen hilft auch der Einsatz eines Mild Hybride (MHEV) mit 48-Volt-Technologie. Darüber sollen drei Prozent, innerstädtisch bis zu acht Prozent Kraftstoff eingespart werden. Beim Fords Mild Hybride ersetzt ein riemengetriebener Starter-Generator die normale Lichtmaschine. Beim Bremsen nutzt der Generator die kinetische Energie, um eine 48-Volt-Lithium-Batterie zu laden. Beim Beschleunigen etwa gibt die Batterie Energie an den Generator zurück, der dann als Elektromotor wirkt und den Dieselmotor entlastet. Soweit die Theorie. In der Praxis merkt man nicht allzu viel von der elektrischen Hilfe - man kommt je nach Motorisierung mehr oder weniger flott voran, ausreichend ist die Leistung allemal. Geschaltet wird entweder manuell über eine 6-Gang-Schaltung oder automatisch ebenfalls mit sechs Gängen. Die Handschaltung flutscht ohne Hakeln durch die kurzen Wege der Kulisse. An den kurzen Weg des Kupplungspedals bis zum Auskuppeln gewöhnt man sich schnell. Ab kommenden Frühjahr soll es für die heckangetriebenen Transit auch eine 10-Gang-Automatik geben, die den Gangwechsel dem individuellen Fahrstil und der Verkehrssituation anpasst.
Noch einen Gang weiter schaltet Ford beim Transit mit dem Plug-in-Hybrid. Sein ein Liter großer Turbobenziner soll nur noch als Reichweite verlängernder Hilfsmotor fungieren und Ford-Ingenieure schwören beim Leben ihrer Kinder, dass es auch ein reiner Range Extender ist: Entkoppelt vom Antriebsstrang und nur zur Stromversorgung des 92,9 kW starken Elektromotors da. Bis zu 56 Kilometer weit soll der frontangetriebene Transit Custom PHEV rein elektrisch kommen - das reicht meist aus, um innerstädtisch unterwegs zu sein, ohne Abgase in die Straßenschluchten zu pusten. Und: Umweltzonen und etwaige Zufahrtsbeschränkungen können einem egal sein. Eine Erweiterung des Navi soll künftig erkennen, sobald der Transit in eine Umweltzone einfährt und dann automatisch auf reinen Elektrobetrieb umschalten. Mit Hilfe des Extenders soll die Reichweite bei über 500 Kilometern liegen.
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- Geschrieben von jürgen-wolff
- Veröffentlicht: 26. September 2019