Deutlich verkleinert hat sich auch der Daimler-Konzern, der seit Jahren in der ehrwürdigen, aber betagten Festhalle groß auftrumpft. "Unsere Standfläche ist in diesem Jahr 30 Prozent kleiner als 2017", erläutert Daimler-Marketingchefin Bettina Fetzer beim Rundgang über die Messebaustelle, "und wir konnten die Kosten signifikant senken." Trotzdem klotzt Daimler mehr als alle anderen; empfängt die Besucher auf der IAA mit einer alten Welt im 2.600 Quadratmeter großen Forum und einer 6.200-Quadratmeter-Erlebniswelt in der jedoch nur noch partiell umgebauten Festhalle. "Gerade in Zeiten, in denen sich immer mehr virtuell abspielt, wollen wir den Besuchern auf der IAA etwas zum Anfassen geben", ergänzt Fetzer. Der Aufbau der Frankfurter Daimler-Welt dauert mehr als sechs Wochen. Die Kosten: noch immer deutlich im zweistelligen Bereich. Die Ersparnisse im Vergleich zu letzten IAA in 2017 soll bei rund einem Drittel liegen.
VW und Daimler bleiben stark
Der Volkswagen Konzern bekennt sich nach wie vor zur IAA; auch wenn der Fokus des Konzerns mittlerweile mehr denn je auf China liegt. Audi wollte die Internationale Automobil-Ausstellung ebenso wenig absagen, wie die anderen VW Konzernmarken. "Die IAA hat für uns immer noch einen besonderen Stellenwert - nicht nur, weil der Auftritt hier natürlich für einen deutschen Premiumhersteller Heimspiel ist - gemeinsam mit starken Wettbewerbern", erklärt Audi-Pressesprecher Josef Schlossmacher. Die Ingolstädter haben auf ihrem Messestand in der Konzernhalle 3.1 eine Fläche von 3.120 Quadratmetern, auf denen sich 34 Autos tummeln. "Alle Modelle, die wir dort zeigen sind neu", unterstreicht Audi-Chefdesigner Marc Lichte, "von den RS-Modellen bis hin zu unserem neuen AI:Trail." Drei Wochen wird auf- und sechs Tage abgebaut, ehe die Fahrzeuge unter den insgesamt 1.700 Scheinwerfern ins rechte Licht gerückt wurden, die 60 km Stromleitungen verlegt und 138 Tonnen Stahlbau positioniert sind.
Doch die großen Auftritte können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Frankfurter IAA als deutsche Leistungsschau selbst ins europäische Nachbarland nicht mehr hereinragt. Damit geht es ihr nicht besser als dem Automobilsalon in Paris im vergangenen Herbst. Frankfurt und Paris wechseln sich mit ihren Herbstmessen im Zwei-Jahres-Rhythmus alternierend ab. Letztes Jahr gab es an der Seine eine ähnlich peinliche Vorstellung wie diese am Main zu befürchten ist. Selbst Volumenhersteller wie Volkswagen oder Ford kehrten der Pariser Messe in 2018 den Rücken. Nicht überraschend, dass Peugeot, Citroen, DS, Renault und Nissan sich die kostenintensive IAA sparen und nur Opel als PSA-Ableger noch in Frankfurt vertreten ist.
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- Veröffentlicht: 03. September 2019