Wer richtig Spaß haben will, muss das Triebwerk bis kurz vor dem Drehzahlbegrenzer jubeln lassen. Herrlich, wie der Boxer aus vollen Lungen kreischt und lauthals die Luft inhaliert, unterstützt von der Sportauspuffanlage, die den voluminösen Klang noch verstärkt. Animiert von dieser opulenten Klangkulisse lassen wir den Ganghebel durch das Getriebe tanzen. Kurze Wege, knackig und präzise - so stellt man sich eine Handschaltung vor. Der "Auto Blip"-Knopf in der Mittelkonsole lässt echtes Hake-Spitze-Rennfeeling aufkommen. Er aktiviert das automatische Zwischengas-Salven beim Runterschalten und das ist aus den sechs Töpfen ein derartiger Genuss, der dazu verleitet, einmal mehr runterzuschalten, als eigentlich nötig wäre.
Bessere Aerodynamik
Ist aber auch nicht weiter schlimm, der bis 8.000 Umdrehungen jubelnde Boxermotor freut sich hörbar über das höhere Drehzahlniveau. Unterhalb von 4.500 U/min hält sich der Boxermotor zurück, wer will, kann aber mit dem 718 Spyder auch entspannt und einigermaßen schaltfaul bewegen. Bei entspannter Fahrweise verabschiedet sich im Teillastbereich zwischen 1.600 und 3.000 U/min eine Zylinderbank, um Sprit zu sparen. Bis auf einen dumpferen Klang des Aggregates verläuft diese Zylinderabschaltung reibungslos und resultiert in einem Durchschnittsverbrauch von 10,9 l/100 km.
Doch dieser Spyder animiert eher zum sportlichen Quickstepp auf kurvenreichen Landstraßen. Die Lenkung ist präzise und meldet verbindlich, wie es um den Haftungsgrad der Vorderreifen bestimmt ist. Das Fahrwerk ist rennstreckentauglich: Es ist identisch mit dem des technischen Bruders Porsche Cayman GT4, hat adaptive Dämpfer und lässt die Karosserie des 718 Spyder 30 Millimeter tiefer über den Asphalt flitzen. Damit das Heck auch zünftig um die Ecken geht, ist die Hinterachse mit einer Quersperre bestückt. Mit dieser Agilität geht aber auch eine Straffheit des Fahrwerks einher, die man auf schlechtem Geläuf durchaus zu spüren bekommt.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 29. Juli 2019