Beide Stromer haben die elektrische Antriebseinheit gemeinsam. Im Unterboden liegen die Akkus, die beim eVito aus drei Batteriepacks zusammengesetzt werden, beim eSprinter wahlweise aus ebenfalls drei, bei höherem Reichweitenbedarf auch aus vier Packs. Die Batterien stammen aus der Pkw-Serienproduktion und werden zum Beispiel in der hybriden S-Klasse verbaut. Produziert und in Reihe geschaltet werden die Lithium-Ionen-Akkus bei der Deutschen Accumotive, der Batterie-Tochter von Mercedes-Benz im sächsischen Kamenz. Auch der Elektromotor ist in Vito und Sprinter gleich. Nach unten geschützt werden die Akkus jeweils durch eine drei Millimeter dicke Stahlplatte, ein Stahlrohrrahmen sorgt rundum für Aufprallschutz. Selbst an vergnügungssüchtige Marder ist gedacht: Die Hochvoltkabel sind durch Plastikschläuche vor den beißwütigen Nagern geschützt.
Variable Höchstgeschwindigkeit
Der eVito lässt sich weit mehr als ein Benziner für das jeweilige Aufgabengebiet konfigurieren. Bis zu 160 Mal pro Schicht wird zum Beispiel der Motor eines Paketfahrzeuges auf der Zustellertour aus-und wieder eingeschaltet: Für Anlasser, Lichtmaschine und Verbrennungsmotor ein enormer Stress. Einem Elektromotor dagegen macht das wenig aus. Die Batteriekapazität von 41 kWh sorgt für eine Reichweite von rund 150, bei ungünstigen Bedingungen von 100 Kilometern. Das reicht normaler Weise für eine Tagestour in der Stadt. Nach sechs Stunden an der Ladesäule ist die Batterie wieder voll aufgeladen. Der Motor leistet 84 kW und erreicht ein Drehmoment von bis zu 300 Nm. Auch die Höchstgeschwindigkeit ist konfigurierbar. Die Einstellung auf 80 km/h schont die Energiereserven und vergrößert die Reichweite. Bei Bedarf sind 100 oder 120 km/h einstellbar. Neben drei Fahrprogrammen lässt sich über zwei Paddel am Lenkrad der Grad der Rekuperierung definieren: Vom ungebremsten Segeln bis zum kräftigeren Abbremsen etwa vor roten Ampeln. Die letzte Einstellung hat vom Fahren her in etwa die gleiche Wirkung wie eine Motorbremse und wurde seit den letzte Probefahrten der Prototypen noch einmal optimiert. Ein EQ-Label tragen die beiden Modelle anders als die elektrifizierten Fahrzeuge von Mercedes PKW und Smart übrigens nicht.
In der Basisversion ist der eVito 5.140 Millimetern lang und hat eine maximale Zuladung von 1.073 Kilogramm - genau so viel wie der Vito mit Verbrennungsmotor. In der längeren Version kommt der eVito auf 5.370 Millimeter und eine Zuladung von 1.048 Kilogramm. Das maximal zulässige Gesamtgewicht: 3,2 Tonnen. Das Ladevolumen variiert zwischen 6,0 und 6,6 Kubikmetern. Viel Entwicklungsarbeit hat Mercedes in das Energiemanagement gesteckt, etwa für die Fahrzeugheizung. Bei der herkömmlichen Innenraumheizung geht viel Wärme durch das häufige Ein- und Aussteigen des Fahrers verloren. Eine entsprechend geringe Rolle spielt sie bei eVito und eSprinter. Geheizt wird direkt am Körper des Fahrers: per Sitzheizung. Über eine App lässt sich festlegen, wann der Innenraum während des Ladevorgangs vor der Abfahrt aufgewärmt wird - das geht dann zu Lasten des Stromnetzes und leert nicht den Akku. Optional mit zum Paket gehören die digitalen Dienste von Mercedes PRO connect. Das umfasst Service- und Wartungsmanagement für Fuhrparks ebenso wie eine Fahrstilanalyse, eine optimierte Kommunikation zwischen Flottenmanager und Fahrer oder die mobile Überprüfung, ob Türen verriegelt und Fenster geschlossen sind. Darüber hinaus gibt Mercedes erstmals die Option, ein intelligentes Lastmanagement zu nutzen und dabei auch den Ladezustand jedes Fahrzeugs im Blick zu behalten.
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- Geschrieben von jürgen-wolff
- Veröffentlicht: 03. Juli 2018