Klingt alles sehr verheißungsvoll, aber es gibt bei der Produktion von synthetischen Kraftstoffen noch die eine oder andere größere Hürde zu überwinden. Die Forschung für synthetische Kraftstoffe hat in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht, doch "noch ist sie nicht ganz serienreif", sagt Roland Metzul, Experte für alternative Kraftstoffe bei VW. Bei den E-Dieseln ist man schon deutlich weiter als bei den synthetischen Kraftstoffen für Ottomotoren. Audi plant zusammen mit Partnern eine Pilotanlage in der Schweiz, die pro Jahr 400.000 Liter e-Diesel pro Jahr generieren soll. Der Eifer ist dabei nicht ganz uneigennützig, schließlich haben die Autobauer die EU-Vorgaben, was den Flottenverbrauch und die CO2-Emissionen betrifft, im Blick.
Hohe Kosten
Damit hätten die Selbstzünder wieder eine sonnigere Zukunft. Doch das E-Diesel Herstellungsverfahren ist aufwendig, teuer und bedingt Strom aus erneuerbaren Energien, um rentabel zu sein. Der Strom wird genutzt, um in einer Elektrolyse Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff zu spalten. Danach reagiert der Wasserstoff mit Kohlendioxid (CO2), das aus der Luft oder biogenen Abgasen gewonnen werden kann. Das Ergebnis sind langkettige Kohlenwasserstoffverbindungen beziehungsweise Blue Crude, also ein Rohöläquivalent, das dann zu e-Diesel raffiniert wird.
Für diese Elektrolyse ist sehr viel Strom nötig. Um den Bedarf für die Automobile und die anderen Verkehrsmittel abzudecken, wären aber Schätzungen zufolge, deutlich mehr Sonnen-, Wasser- und Windkraftwerke nötig, als heute in Deutschland existieren. Da man als Folge der Energiewende ohnehin auf sauberen Strom setzen wird, so das Kalkül, kann man überschüssigen Strom so sinnvoll nutzen. Außerdem können diese Anlagen auch in sonnigen Gegenden Europas, etwa in Spanien entstehen. Verfahren, das CO2 aus der Luft zu gewinnen, sind bereits vorhanden. Nur muss dies alles auch mit großen Mengen durchgeführt werden, um wirtschaftlich zu sein. Doch diese Produktionsanlagen kosten Geld, Geld das die Chemie- oder Erdölindustrie aufbringen muss. Andreas Kuhlmann, Chef der Deutschen Energie Agentur (dena) erklärt: "Ziel muss ein strategischer Dialog von internationalen Akteuren aus Politik und Wirtschaft sein, der E-Fuels als wichtigen Baustein der Energiewende definiert, deren Marktentwicklung stimuliert und Rahmenbedingungen für Großinvestitionen schafft. Mit einem Markt, der Investitions- und Planungssicherheit gewährt, ließen sich auch die Kosten senken."
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 22. November 2017