Also Platzwechsel nach hinten rechts. Erst schließt sich die gegenläufige Tür des neuen Luxusliners. Massiv und natürlich elektrisch auf Knopfdruck. Und dann ist da.... fast nichts. Kein V12-Grummeln stört die Sinne der Passagiere, keine lauten Abrollgeräusche der 22 Zoll-Walzen und auch der Wind hält sich vornehm zurück. Selbst bei 140 Km/h. Unglaublich, wie leise das neue Luxus-Flaggschiff von BMWs Luxustochter dahingleitend. "Der neue Phantom ist deutlich leiser, als das aktuelle Modell", erklärt Technikchef Philip Koehn. Eigentlich sollte man jetzt den Klassiker "Sounds of Silence" des Duos Simon and Garfunkel auf die Playlist setzen.
Grandioser Komfort
Von nichts kommt, nichts, weiß der Volksmund. Das ist auch bei Autos der Fall, die den Preis eines Einfamilienhauses haben, so. Jede Menge Dämmmaterial, sechs Millimeter dickes Verbundglas, das aus drei Schichten besteht (zwei Mal rund 2,7 Millimeter dicke Glasscheiben plus eine Folie in der Mitte) und Reifen, bei denen ein spezieller Schaum die Geräuschentwicklung minimiert. Dann ist dann noch die neue "Architecture of Luxury", die zum großen Teilen aus Aluminium besteht und die um rund 30 Prozent steifer ist als beim Vorgänger. Bei den Verknüpfungspunkten zwischen Chassis und Bauteil, wie zum Beispiel dem Getriebe sind es sogar um die hundert Prozent. Das erleichtert die gelungene Abstimmung. Statt wie andere Hersteller auf Volumen und Gleichteilstrategie zu setzen, hat Rolls-Royce seine eigene Plattform entwickelt, auf der die zukünftigen Fahrzeuge basieren werden. Das ist teuer und geht nur bei einer Luxusmarke. Auf die Frage, welche Bauteile identisch mit der CLAR-Architektur des BMW 7ers sind antwortet Philip Koehn: "Die Radlager."
Innen ist man von der Außenwelt entrückt. Die mächtigen Wangen des massiven Massage-Sitz hinten rechts umschließen den Passagier wie ein perfekter Kokon. Der Kopf ruht in einer anschmiegsamen Stütze gegen die sich Daunenkissen wie ein hartes Holzbrett anfühlt und die Beine liegen gemütlich auf einer Auflage. Der Schampus perlt in den Gläsern, die in der Mittelkonsole stecken und auf den zwölf Zoll-Monitoren des Infotainmentsystems, das Teil der elektrisch ausfahrbaren Picknicktische ist, duellieren sich gerade James Bond und Auric Goldfinger. Klar, dass der ebenso geniale, wie geldgierige Schurke seine Ränkespiele in einem gelbschwarzen Phantom III plant. Fünf Generationen später schwebt man förmlich über den Asphalt, mächtige Luftfedern die sich in Kombination mit einer Kamera frühzeitig auf Bodenunebenheiten einstellen bügelt alle Hindernisse locker weg.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 02. Oktober 2017