Langweiliger als auf den betagten Motorshows in Genf, Frankfurt oder Detroit kann man Autos kaum präsentieren. Die Mobilität von morgen spielt sich auf Messen wie der CES in Las Vegas oder der South by Southwest in Austin ab.
Messe der Zukunft?
Langweiliger als auf den betagten Motorshows in Genf, Frankfurt oder Detroit kann man Autos kaum präsentieren. Die Mobilität von morgen spielt sich auf Messen wie der CES in Las Vegas oder der South by Southwest in Austin ab.
Dieter Zetsche plaudert hier, plaudert da und hat trotz augenscheinlicher Müdigkeit immer noch ein Lächeln auf den Lippen. "Die Cowboystiefel habe ich mir heute hier in einem Laden gekauft", lacht er, "sie passen noch nicht ganz richtig." Dieter, wie ihn hier viele nennen, ist heute Gast im eigenen Hause. Der Daimler-Chef, spätestens seit seiner Zeit in den USA mit allen Qualitäten eines Bühnenartisten ausgestattet, stattet der Innovations- und Digitalisierungsmesse South by Southwest, kurz SXSW, einen kurzen Besuch ab. Während andere deutsche Wirtschaftsgrößen aktuell mit der Bundeskanzlerin Richtung Washington zum Trump-Antrittsbesuch unterwegs sind, steht Zetsche im Vorgarten des House of Smart, 700 East 6th Street in Austin / Texas. Sein Auftritt auf der Showbühne ist kurz, der von Smart-Chefin Dr. Annette Winkler kaum länger. Große Reden will hier bei der 30. Auflage der SXSW keiner schwingen. Denn dann ist das zumeist junge Publikum schnell wieder weg. Autohersteller, die sich längst als Anbieter von Mobilitätsdienstleistungen sehen, haben Messen wie die Consumer Electronic Show Anfang des Jahres in Las Vegas oder eben die South by Southwest längst zu ihren neuen Spielwiesen erkoren.
Langweilige Automessen in Genf, Frankfurt und Detroit
Vor rund 70 Jahren war die Autowelt noch in Ordnung. In den 50ern zog Motorama durch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten zog. Straßen in den USA waren leergefegt, wenn Motorama in die Stadt einfiel. General Motors hatte die Veranstaltung Motorama im Jahre 1949 ins Leben gerufen und so die Idee von Alfred P. Sloan weiterentwickelt, der technische Innovationen seit den 30er im Hotel Waldorf Astoria der Öffentlichkeit nahebrachte. Die amerikanische Bevölkerung sollte nach dem Zweiten Weltkrieg wieder Lust auf Autos bekommen. So wurden nicht nur Neuheiten, sondern insbesondere auch Studien, Prototypen oder spektakuläre Einzelstücke in Szene gesetzt. Bei der Erstauflage nach dem Zweiten Weltkrieg kamen bereits mehr als 600.000 Besucher. Nach dem lokalen Erfolg ging Motorama ab 1953 auf Tour durch die Vereinigten Staaten. US-Klassiker wie die Corvette, Cadillac Le Mans oder die Fiberglas-Modelle wurden so zu Legenden. Das Publikum strömte und kaufte in den Wochen danach bei lokalen Händlern die Neuheiten.
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- Veröffentlicht: 12. März 2017