Durch den Datenaustausch kann das System auch ohne zusätzliche Hardware um die "Ecke sehen" und meldet ein "fremdes Objekt", noch bevor es der Mensch sehen kann. Doch, was so einfach klingt, ist wie gesagt, schwer umzusetzen. Hinter dem "Radar" steckt ein komplizierter Algorithmus, also im Grunde eine Software, die neben dem GPS-Signal auch andere Sensoren und die GSM-Standort-Berechnung durch den Mobilfunk zur Lokalisierung des Verkehrsteilnehmers nutzt. Momentan beträgt die Genauigkeit drei Meter, mit einem 5G-Netztwerk soll es dann weniger als einen halben Meter sein. Mit einer verbesserten Car2X-Infrastruktur, zum Beispiel sogenannten Roadside Units, die für die Car2Car- und Car2X-Kommuniktion eingesetzt werden, soll sich die Lokalisierung ebenfalls verbessern.
Erste Tests sind erfolgreich
Das komplexe Rechenprogramm berechnet die Bewegungsmuster der Verkehrsteilnehmer und ermittelt so den "Abfangkurs". Die Zeit vom Auslösen bis zur Ankunft der Warnung dauert etwa einen Wimpernschlag lang. "Die Latenzzeit beträgt bei einem 3G-Internet 100 bis 150 Millisekunden", erklärt Dr. Malgorzata Wiklinska, Leiterin der ZF-Denkfabrik, die X2Samrt ersonnen hat. Die Idee zu Assistenzsystem kam übrigens nach einen Unfall, als die begeisterte Rennradfahrerin von der Fahrerin eines modernen Autos übersehen wurde. Der buchstäbliche Beinbruch war die Initialzündung für die Entwicklung. "Ich lag da und habe mich immer wieder gefragt: Warum hat die mich nicht gesehen", erinnert sich die Ingenieurin.
Bei ersten Tests, schlug das System auch ordnungsgemäß an. In einem halben Jahr könnte der Helfer serienreif sein. Der Weg dahin war steinig. "Wir mussten das System acht Monate lang trainieren, dass richtig reagiert und überhaupt weiß, wer sich wie bewegt", erklärt Malgorzata Wiklinska. Schließlich bewegt sich ein Fahrradfahrer anders als ein Fußgänger und ein Benziner anders als ein Dieselfahrzeug oder ein Elektromobil. Die Methodik nutzt Elemente des "Deep Learning" und der künstlichen Intelligenz. Eine zentrale Frage, die sich das System als erstes beantworten musste, war tatsächlich: "wer bin ich, wohin gehe ich."
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 30. November 2016