Die Bestbesetzung des 1,6 Tonnen schweren BMW M3 ist jedoch nicht das imposante Triebwerk, das seine Leistung ohne turboübliche Lücken an die Hinterachse spült oder der hohe Alltagsnutzen, sondern die spektakuläre Fahrwerksabstimmung. Die perfekte Symbiose aus Federn, Dämpfern, Rädern und Lenkung zaubert jedem erst ein Lächeln und dann pure Begeisterung ins Gesicht. Das Hinterachssperrdifferenzial sorgt dabei dafür, dass die Leistung auch in flott durchschrittenen Kurvenkombination sinngerecht auf die Fahrbahn kommt. Der mit Hilfe der Sperre an der Hinterachse aufgebaute Grip macht im Zusammenspiel mit der elektromechanischen Lenkung ein agiles Einlenken und munteres Herausbeschleunigen perfekt möglich. Ob sich eine Lenkung dabei in Härtegrad und Rückmeldung verstellen lassen können muss, bleibt Geschmacksache. In heutigen Zeiten haben variable Verstelldämpfer ihren Platz in Auto und Ausstattungslisten gefunden; daher darf dies auch bei einem BMW M3 nicht fehlen. So kommod der Komfortmodus ist, so kompromisslos lässt einen der Sport Plus Modus seine fahrdynamischen Gefühle ausleben.
Bleibt die Frage, ob man auf old school steht und manuell die Gangwechsel vollziehen will oder sich tatkräftig von dem prächtigen Doppelkupplungsgetriebe unterstützen lassen will. Objektiv spricht abgesehen von den geringeren Kosten nichts für die Handschaltung. Im Gegenteil: der BMW M3 mit seinem aufgeladenen Reihensechszylinder fährt sich mit Kupplungsfuß und Handschaltung eine Spur zu grobschlächtig. Doch es macht Laune, wenn man nicht gerade im Stadtverkehr alle paar Meter das linke Bein bemühen muss, um Gang und Motor zu trennen. Die Gänge einmal etwas mehr als an sich nötig auszudrehen, früher als es sein müsste zurückzuschalten und den Sechszylinder so herrlich brüllen zu lassen - all das geht am besten mit der serienmäßigen Gangschaltung, deren Schaltstufen nicht ganz so locker hereinflutschen wie bei den schwächeren Dreiern.
Wer es im alltäglichen Stau rund um Monterey, San Francisco oder die Bay Area entspannter haben möchte, kommt um das siebenstufige Doppelkupplungsgetriebe nicht herum. Es macht einen nahezu perfekten Job und hat nur bei langsamer Schleichfahrt die ein oder andere Komfortschwäche, die nur eine Getriebeautomatik kaschieren könnte. Wer es zudem kompromisslos sportlich will und seinen automobilen Gefühlen auf kurvenreicher Straße freien Lauf lassen will, kommt um das automatisierte Doppelkupplungsgetriebe nicht herum. Wer Handarbeit leisten mag, kann schließlich immer noch manuell in die Gangwechsel eingreifen und so die Fahrfreude steigern. Zudem ist der Normverbrauch mit 8,3 zu 8,8 Litern SuperPlus einen munteren halben Liter geringer, wenn das DKG die Schaltarbeit übernimmt. Mehr als kompensiert allerdings durch den stattlichen Aufpreis von 3.900 Euro, den sich die M GmbH einverleibt. Und mit 73.000 Euro ist auch der handgeschaltete BMW M3 alles andere eine günstige Wahl - auch weil die Serienausstattung viele Wünsche offen und so viel Luft nach oben lässt.
Fotos: press-inform
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- Veröffentlicht: 22. November 2016