Chevrolet hat weiter an seiner Corvette gefeilt. Die aktuelle Version der Stingray bricht mit Kraft und agilem Fahrverhalten in die Phalanx deutscher Sportwagen ein.
Dieser Rochen sticht
Chevrolet hat weiter an seiner Corvette gefeilt. Die aktuelle Version der Stingray bricht mit Kraft und agilem Fahrverhalten in die Phalanx deutscher Sportwagen ein.
Schon der viel zu früh von uns gegangene Prince besang die "Little Red Corvette". In dem 1982 veröffentlichten Song staunte er über die Geschwindigkeit "Baby, you\'re much too fast". Zwar ist damit wohl eine Dame gemeint, aber auch die vierrädrige Lady lässt mit einer Höchstgeschwindigkeit von knapp 290 km/h die meisten Verkehrsteilnehmer stehen. Dank der 343 kW / 466 PS ist die Corvette Stingray mit einer Zeit von 4,2 Sekunden für den Standardsprint von null auf 100 km/h setzt sie Maßstäbe. Unter der Haube der 4,49 Meter langen Stars-and-Stripes-Rakete bollert ein mächtiger 6,2-Liter-V8-Motor mit dem irreführenden Beinamen Smallblock. Wenn man weiß, dass es bei dieser Bezeichnung lediglich um die Zylinder-Bohrung und nicht um den Hubraum geht, löst sich das Namensgeheimnis. Und all denjenigen, die über die archaische hängende Zweiventil-Technik des GM-Aggregates herziehen, sei ein Blick in das Technik-Buch des LT-1-Motors empfohlen.
Moderne Technik
Das Aggregat hat alle Zutaten, die ein moderner Motor braucht: Block und Zylinderkopf aus Aluminium, Direkteinspritzung und Tockensumpfschmierung, Zylinderabschaltung und eine variable Ventilsteuerung. Unterm Strich ergibt dieses Technik-Sammelsurium ein maximales Drehmoment von 630 Newtonmetern und einen Durchschnitts-Normverbrauch von 12,2 Litern. Doch diese Zahlen geben den Spaßfaktor, des rassigen Coupés nur sehr unzureichend wieder. Wir haben uns für das Coupé mit Handschaltung entschieden. Wenn schon Vette, dann richtig. Also erst mal das Targa-Dach nach dem Lösen des fummeligen Plastik-Mechanismus aushebeln und dann im Kofferraum verstauen. Schon gibt es ein lässiges Oben-Ohne-Gefühl. Rein in das Cockpit. Schon beim Entern fällt die verbesserte Materialanmutung auf, etwas Leder hier, ein bisschen Klavierlack da und schon fühlt man sich nicht ganz wie in der Krabbelgruppen-Abteilung von "Toys \'R\' Us". Die partiell digitalen Instrumente inklusive des Head-Up-Displays informieren den Fahrer sogar über die G-Kräfte, die auf ihn wirken. Trotzdem ist der Hartplastik-Anteil immer noch spürbar hoch, wie einige Hebel und Knöpfe unmissverständlich zeigen. Auch die Einpassung der Armaturen ist nicht immer zu 100 Prozent perfekt. Aber irgendwie muss ja der gnadenlos günstige Einstiegspreis von 79.500 Euro ja herkommen.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 18. Juli 2016