"Hier arbeiten neben dem Wachpersonal zwei Techniker und zwei Wäscher", erklärt Chris Weglinski, der sich seit 30 Jahren in Qatar befindet, "es muss ja alles laufen. Herr Alfardan ist nicht nur ein absoluter Autofan; er interessiert sich für alles was bewegt. Eben auch Boote, Motorräder und Roller." In der Mitte der mehrere tausend Quadratmeter großen Letbelah parken nicht nur fette Maschinen von Harley Davidson, Triumph, Moto Guzzi oder BMW, sondern auch peinlich geputzte Tuk-Tuks und italienische Vespa Roller verschiedenster Coleur. Ein Garten Eden der anderen Art.
Neben jedem der Fahrzeuge gibt es eine praktische Hinweistafel mit Modell, Baujahr, Motorisierung und den wichtigsten technischen Daten. So parkt der rote 1963er Mini MKL gleich neben seinem modernen Nachfahren, einem schwarzen Mini Cooper S der elitären Goodwood-Edition, von dem nur eine Handvoll Modelle mit Rolls-Royce-Interieur verkauft wurden. Deutlich mehr Jahre hat der BMW Isetta 300 von 1957 auf dem Buckel. Und mit seinen 13 PS dürfte der dunkelblau-hellblaue Bayer zu den schwächsten Modellen im Alfardan-Fuhrpark gehören. Die Hinweisschilder haben augenscheinlich nicht nur die Bedeutung, über das Fahrzeug und seine Kerndaten zu informieren. An der Rückseite jeder Plexiglassäule hängt ein Klemmbord. Handschriftlich ist hier auf dem Vordruck vermerkt, wann mit dem Auto zum letzten Mal gefahren wurde, ob technisch etwas zu checken ist oder einfach nur ein Tankvorgang ansteht. Wenn am kommenden Wochenende wieder Familie und Freunde zum PS-Ausflug Einzug in die Oase halten, soll auch technisch alles perfekt sein.
Omar Alfardan kann sich nicht nur für moderne PS-Monster wie LaFerrari, Enzo, Jaguar F-Type Project 7, BMW M1 oder einen Jaguar XK 120 von 1948 begeistern, sondern hat scheinbar auch ein ausgeprägtes Herz für Oldtimer. Prunkstücke der Privatsammlung sind ein 1938er BMW 327 Cabriolet, ein 1959er Oldsmobile Convertible mit einem 265 PS starken 6,1-Liter-V8 und ein Cadillac Eldorado aus demselben Jahr. Das 5,71 Meter lange US-Cabrio mit seinem 345 PS starken V8-Triebwerke ist nicht nur in Sachen Design ein Meilenstein in der Automobilgeschichte. Das kann man vom schwarzen Mitsuoka Galue S 50 nicht behaupten. "Der Wagen ist sehr speziell. Eher fünf oder sechs Autos in einem; aber nicht unbedingt schön", lacht Chris Weglinski. Das gilt in den Augen vieler Klassikfans auch für den Carmargue von 1980, der unter den zahllosen Rolls-Royce-Modellen ebenso heraussticht wie die 2015er Autobahnvignette der Schweiz in der Windschutzscheibe des zweifarbigen Phantom. "Es ist ein Rolls-Royce Phantom aus dem Jahren 2004 - einer der ersten. Damit fährt Herr Alfardan besonders gerne. Der Wagen ist erst vor kurzem zurück nach Qatar gekommen", erinnert sich General Manager Weglinski, "im Sommer hält sich die Familie Alfardan immer in Genf auf und da ist der Phantom als eines der Lieblingsautos immer mit dabei." Viele der spektakulären Modelle in der Alfardan-Sammlung sind Raritäten oder Einzelstücke. Gefahren werden sie trotzdem. Und das nächste Wochenende kommt bestimmt.
Fotos: Uwe Fischer
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- Veröffentlicht: 27. Juni 2016