Das sieht in seinem Heimatland Japan ganz anders aus. Hier ist der Prius seit Jahren ein absoluter Bestseller. In den USA gibt es regional höchst unterschiedliches Bild: in Kalifornien ist er eines der Erfolgsmodelle und auch in den Neuengland-Staaten oder Florida sind die Verkaufszahlen prächtig. In den meisten anderen Staaten der USA steht der hybride Prius gegen große Pick Ups und Geländewagen auf verlorenem Posten. Im ersten Halbjahr 2015 war der mächtige Pick Up Ford F-150 wieder die Nummer eins mit über 350.000 verkauften Fahrzeugen. Auf Platz zwei der Chevrolet Silverado aus der gleichen Liga mit 275.000 Fahrzeugen. Auf Platz drei die graue Maus Toyota Camry, die seit Jahren einer der Bestseller in den USA liegt. Der Camry hat in den USA ein unerschütterliches Image und liegt damit deutlich vor dem Toyota Prius (US-Preis ab 24.200 Dollar), der in den ersten sechs Monaten des Jahres 2015 um mehr als 21 Prozent verlor. Aktuell liegt der Toyota Prius mit knapp 96.000 verkauften Fahrzeugen (Januar bis Oktober 2015) nur noch auf Platz 41 der amerikanischen Verkaufsstatistik. In diesem Jahr wurden in den ersten zehn Monaten gerade einmal 4.125 Plug-In-Prius (US-Preis ab 29.900 Dollar) verkauft. Kein Wunder, dass Toyota die Plug-In-Version (startet aktuell bei 36.600 Euro) bei der neuen Generation erst einmal nach hinten verschoben hat.
Familienbande
Doch der Rückgang der Verkäufe auf dem US-Markt dürfte nur von kurzer Dauer sein. Viele Kunden warten bereits seit längerem auf die neue Prius-Generation, die im Dezember zu den amerikanischen Händlern kommen soll. Der Toyota Prius IV bietet ein deutlich mutigeres Design, verzichtet jedoch weitgehend auf technische Innovationen, denn sowohl der träge 1,8-Liter-Saugbenziner als auch das polarisierende CVT-Getriebe bleiben dem Neuling erhalten. Zudem hat er trotz einer neuen Plattform ein paar Kilogramm zugelegt und sein Elektromodul verlor sogar sieben Kilowatt. Anders als viele erwartet hatten, verzichtet die vierte Prius-Generation zunächst auf ein Plug-In-Modul. Im Gegensatz zu den neuen Prius-Modellen in Europa bekommen die USA-Versionen zumindest einen zeitgemäßen Lithium-Ionen-Akku.
Von der ersten Prius-Generation wurden 136.000 Fahrzeuge verkauft; gerade einmal 4.800 davon in Europa. Bei der deutlich sehenswerteren Generation II kam die Hybrid-Lawine ins Rollen. Von den weltweit 1.331.000 weltweit verkauften Prius-Modellen kamen jedoch nur 84.000 nach Europa und sogar nur 17.900 Fahrzeuge nach Deutschland. Die Prius-Generation III wurde mit über 2.060.000 Hybriden ein erster echter Erfolg. Die 150.000 in Europa verkauften Modelle fanden in erster Linie in Ländern Kunden, die hohe Hybridzuschüsse zahlten. In Deutschland blieb die Zahl mit 14.500 Verkäufen kleiner als die Vorgängergeneration und unverändert überschaubar.
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- Veröffentlicht: 11. November 2015