Nach dem Hineinschlängeln in die bequemen Sportsitze ist ruckzuck eine ideale Sitzposition gefunden. Das farbenfrohe digitale Zentralinstrument erinnert an die Anzeigen aus einem Videospiel. Passt aber irgendwie, schließlich kommt der NSX aus Japan, der Heimat der Playstation 4. Was aber nicht zusammengehört ist das sauber verarbeitete Leder im Interieur und die Plastik-Chrom-Imitat-Applikationen in den Türen und um die Mittelkonsole. Aber nach dem Druck auf den Start-Knopf ist das alles Makulatur, da gilt der Blick nur noch dem Asphalt, bestenfalls dem Drehzahlmesser und der Griff dem Lenkrad, das gut in der Hand liegt,
Stabiles Fahrverhalten
Geschmeidig, lautlos hechtet der weiß-schwarze Japan-Tiger los. Insgesamt drei Elektromotoren sorgen für Vortrieb: Zwei mit jeweils 27 kW / 36 PS an der Vorderachse und einer mit 35 kW / 47 PS, der mit Bi-Turbo-Verbrennungs-Motor verschmolzen ist, hinten. Insgesamt lässt die eilige Quartett eine Systemleistung von 422 kW / 573 PS auf den Asphalt los. Die Kraft der Batterie reicht maximal bis 90 km/h oder zwei Kilometer lang, dann schaltet sich fast unmerklich der V6-Aluminium-Twin-Turbo dazu. Nach deutlich weniger als vier Sekunden, knackt der NSX die 100 km/h Marke. Erst bei 305 km/h ist Schluss.
Was sofort auffällt: Auch bei hohen Geschwindigkeiten liegt der Super-Honda extrem stabil und lässt sich entspannt bewegen. Das liegt auch an der ausgefeilten Aerodynamik des Sportwagens, die den Auftrieb reduziert. Wäre da nicht die warnende Vernunft, die einen zur vorschriftsmäßigen Beidienung des Power-Riegels ermahnt, würde der Ellenbogen unweigerlich auf Fenstersims der Türverkleidung wandern. Die rasante Tempojagd geht weiter, schneller immer schneller. Die Mischbereifung (vorne 245 - 19 Zoll, hinten 305 - 20 Zoll Räder) krallt sich in den Straßenbelag. Der wilde Drang lässt auch bei den Gangwechseln des hauseigenen-Neungang-Doppelkupplungsgetriebe nicht nach, da die beiden vorderen E-Maschinen die minimale Zugkraftunterbrechung beim Schalten ausgleichen. Untermalt wird diese Attacke auf die deutschen Premium-Boliden von dem metallisch sägenden Sechszylinder im Rücken des Fahrers. Wer es auf der Autobahn gemütlicher haben will, nutzt die Fahrstufe Nummer neun, die als Spargang ausgelegt ist.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 27. Oktober 2015